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Gesamtbewertung und Einfluss des Ratens

Erreichte Rohpunkte

Die bei den einzelnen Aufgaben erreichten Rohpunkte werden zur Zahl der erreichten Rohpunkte addiert.

Erreichte Prozentpunkte

Die erreichten Prozentpunkte werden ganzzahlig angegeben und ergeben sich als dem Teil des Quotienten aus erreichten Rohpunkten und maximal möglichen Rohpunkten, der vor dem Komma steht. Der Quotient wird also nicht gerundet, sondern abgeschnitten. Der Grund ist, dass Bestehens- oder Notengrenzen wirklich erreicht sein müssen, und nicht durch Runden erreicht werden können.

So ist das Intervall für die Note 3,7 bei einer Klausur häufig [65,00;69,99] und nicht [64,50;69,49].

Einfluss des Ratens

Bei geschlossenen Aufgabenformen kann ein Teil der Antworten durch Raten richtig sein. Bei Mehrfach-Auswahlaufgaben wird man statistisch 50 Prozent der Antworten richtig raten, bei Einfachauswahl-Aufgaben vom Typ (1 aus 5) sind es 20 Prozent.

Für Bestehensgrenzen bei Einsendeaufgaben und Klausuren hat der Anteil des Ratens Konsequenzen für die Noten- und Bestehensgrenzen. Entweder wird Raten bei der Anzahl der notwendigen richtigen Antworten  berücksichtigt - man verlangt z.B. 75 Prozent richtige Antworten bei Mehrfach-Auswahlaufgaben für das Bestehen einer Klausur oder der Rateerfolg wird schon bei der Bewertung der einzelnen Aufgabe berücksichtigt .

Mehrfachauswahl-Aufgaben mit Ratekorrektur

Die FernUniversität hat beim Lotse-Verfahren den Aufgabentyp Mehrfachauswahl-Aufgaben mit Ratekorrektur eingeführt, der über lange Jahre als einziges Verfahren angewendet wurde. Die folgende Darstellung soll Ihnen das Verfahren plausibel machen (wir gehen von Aufgaben mit 5 vorgegebenen Antworten aus):

Wenn Sie alles richtig wissen, erhalten Sie 5 Punkte.

Wenn Sie 4 Antworten wissen und eine Antwort raten erhalten Sie 3 oder 5 Punkte, je nachdem ob Sie richtig raten oder nicht. Im Durchschnitt werden Sie 4 Punkte erhalten.

Wenn Sie 3 Antworten wissen und 2 Antworten raten, gibt es vier Möglichkeiten: Sie haben beide Antworten richtig (5 Punkte), beide falsch (1 Punkt) oder eine von beiden richtig (3 Punkte) geraten. Im Durchschnitt erhalten Sie 3 Punkte.

Wenn Sie 2 Antworten wissen, gibt es acht Möglichkeiten, die verbleibenden 3 Antworten zu raten: 3 richtig (1 Möglichkeit mit 5 Punkten), 2 richtig (3 Möglichkeiten mit 3 Punkten), 1 richtig (3 Möglichkeiten mit 1 Punkt) oder keine richtig (1 Möglichkeit mit 0 Punkten). Sie erreichen also im Durchschnitt 17/8= 2,125 Punkte.

Wenn Sie eine Antwort wissen, raten Sie 4 Antworten mit 16 Möglichkeiten: 5 Punkte (1 Möglichkeit), 3 Punkte (4 Möglichkeiten) 1 Punkt (6 Möglichkeiten).  Die anderen 5 Möglichkeiten ergeben 0 Punkte. Sie erreichen im Durchschnitt 23/16=1,4375 Punkte.

Wenn Sie nur raten, gibt es 1 Möglichkeit mit 5 Punkten, 5 Möglichkeiten mit 3 Punkten, 10 Möglichkeiten mit 1 Punkt und 16 Möglichkeiten ohne Punkte, im Durchschnitt 30/32= 0,9375 Punkte.

Ergebnis dieser Veranschaulichung soll sein, dass Sie erkennen, dass Sie statistisch etwa die Punkte bekommen, die Ihrem Wissensstand entsprechen. Erst wenn Sie weniger als die Hälfte wissen, profitieren Sie leicht vom Raten, werden aber kaum durch Raten bestehen. Insbesondere im Bereich der Notenvergabe (50% bis 100%) gleicht die Punktvergabe das Raten statistisch aus.

Anerkennung von Alternativen bei Klausuren und Einsendeaufgaben

Wenn bei einer Aufgabe eine Alternative für alle als richtig anerkannt wird, wirkt sich das statistisch wie eine Gutschrift von 0,5 Punkten aus: Sie haben nur noch 4 Alternativen zu beurteilen und erreichen durch Raten 1,4375 Punkte, bei 5 Alternativen waren es 0,9375 Punkte, 1,4375 Punkte - 0,9375 Punkte = 0,5 Punkte.

Werden bei einer Aufgabe 2 Antworten als richtig anerkannt, erreichen Sie durch Raten 2,125 Punkte, die Anerkennung führt also im Durchschnitt zu 2,125 Punkten - 0,9375 Punkten = 1,1875 Punkten.

Analoge Überlegungen ergeben bei 3 anerkannten Antworten 2,0625 Punkte, bei 4 anerkannten Antworten 3,0625 Punkte und bei 5 Antworten 4,0625 Punkte. 

 Mehrfachauswahl-Aufgaben ohne Ratekorrektur

Wegen des hohen Rateerfolges von 50 Prozent ist dieser Aufgabentyp lange Zeit nicht eingesetzt worden. Er ist aber leichter verständlich und führt zu weniger Rückfragen. Der hohe Rateerfolg hat aber Konsequenzen für die Benotung. So wird häufig bei Klausuren, die nur Mehrfach-Auswahlaufgaben ohne Ratekorrektur enthalten, 75 Prozent der Punkte für das Bestehen gefordert und die Notengrenzen entsprechend gesetzt.

Bei dieser Form der Bewertung führt die Anerkennung einer Antwort statistisch zu einer Gutschrift von 0,5 Punkten.