Wintersemester 2024/25

Modul 26607/Modul E2: Empirische Studien zu sozialen Lebensformen

Inhalte

Um zur Modulabschlussprüfung zugelassen zu werden, müssen Sie das Modul 26607 ordnungsgemäß belegt haben.

Lerneinheit Titel Vorschau
LE1: Vom Fall zur Theorie. Auf dem Pfad der rekonstruktiven Sozialforschung
LE2: Die gleichgeschlechtliche Inseminationsfamilie
LE3: So ein Theater?!? Eine fallrekonstruktive Studie zum Theater in einer psychiatrischen Einrichtung
LE4: Klinische Soziologie: Ein Ansatz für absurde Helden und Helden des Absurden
Lerneinheiten

Insgesamt gesehen führen die Lerneinheiten dieses Moduls vor, was fallrekonstruktives Forschen mit dem Ziel, Theorien zu bilden, ausmacht, wie es geht, welche Schwierigkeiten auftauchen und wie sie gelöst werden.

Am Anfang des Moduls steht LE1 Vom Fall zur Theorie. Auf dem Pfad der rekonstruktiven Sozialforschung“. Anhand verschiedener Studien, die von verschiedenen Autoren stammen, wird gezeigt, wie ausgehend vom einzelnen Fall über den Prozess der Fallkontrastierung eine Theorie mittlerer Reichweite entstehen kann. Im Unterschied zu den anderen Lerneinheiten in diesem Modul werden in diesem Studienbrief einzelne Schritte in einem Forschungsprozess problematisiert, der über die Anwendung von Generalisierungsoperationen darauf abhebt, eine über den einzelnen Fall hinausgehende Feldbestimmung vorzunehmen, um ein höheres Abstraktionsniveau zu erzielen, das dann in einer entsprechenden Typologie seinen Ausdruck findet. Der Gewinn für die Studierenden liegt einerseits darin, einen Einblick in die Vielfalt der Gegenstandsbereiche zu gewinnen, in denen mit einem hermeneutisch-fallrekonstruktiven Forschungsansatz gearbeitet werden kann, andererseits erhalten sie die Möglichkeit nachzuvollziehen, wie einzelne Schritte im Forschungsprozess aussehen, wenn es darum geht, die Entwicklung einer Theorie anzustreben.

In der LE2 „Die gleichgeschlechtliche Inseminationsfamilie“, der anschließend bearbeitet werden soll, wird am Beispiel verschiedener Fälle gezeigt, wie Paare, die unter unkonventionellen Bedingungen eine Familie gründen, ihr Zusammenleben gestalten. Im Zentrum stehen Fälle von gleichgeschlechtlichen Familien, die daraufhin untersucht werden, ob trotz der Abweichung von der Kernfamilie sich Orientierungsmuster entdecken lassen, die auf diese alten Leitkategorie verweisen.

LE3 „So ein Theater?!? Eine fallrekonstruktive Studie zum Theater in einer psychiatrischen Einrichtung“ gibt Studierenden einen Einblick in das forschungspraktische Vorgehen einer fallrekonstruktiven Studie. Anhand eines Falles werden Studierende Schritt für Schritt durch die unterschiedlichen Phasen eines qualitativen Forschungsprojektes geführt. Einerseits zeigt sich darin die grundlegende soziologische Fragestellung nach der Wechselwirkung zwischen Struktur und handelndem Akteur, andererseits dient dieser Einzelfall dazu, den Auswertungsprozess verschiedener Materialsorten zu illustrieren.

LE4 „Klinische Soziologie: Ein Ansatz für absurde Helden und Helden des Absurden“ werden unterschiedliche Ansätze der Klinischen Soziologie im engeren Sinne – Wirth, Bourdieu, Oevermann und Strauss – skizziert. Des Weiteren wird gezeigt, dass der Klinischen Soziologie eine Professionalisierungstheorie zugrunde liegt. Das bedeutet: Klinische Soziologie wird tätig im Feld der Professionen, liefert stellvertretende Deutungen und geht dabei mit einer spezifischen Methode vor. Dieses methodische Vorgehen zeichnet sich aus durch eine Orientierung am Fall. Anders als der Ingenieur subsumieren Klinische Soziologen die ihnen zur Lösung vorgelegten Fälle nicht unter eine spezifische Methodik. Ihr praktisches Vorgehen besteht darin, den Prozess der Individuierung von Fällen zu rekonstruieren, um hinter die Ordnung zu kommen, die ein Einzelfall in seiner konkreten Individuierungsgeschichte als Prozess der geregelten Auswahl unter objektiv vorhandenen und individuell wahrgenommenen Möglichkeiten herausgebildet hat.

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Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Lernergebnisse/Kompetenzen

Die Studierenden setzen sich mit verschiedenen empirischen Studien auseinander, die zeigen, wie ausgehend vom einzelnen Fall über den Prozess der Fallkontrastierung eine Theorie mittlerer Reichweite entstehen kann.

Fachkompetenzen:

Die Studierenden erinnern die einzelnen relevanten Schritte in einem fallrekonstruktiv-herme­neutischen Vorgehen vom Feld zum Fall zur Theorie und können den Prozess der Theoriebildung erläutern. Sie haben am Beispiel verschiedener Gegenstandsbereiche Einsicht darin erlangt, wie Daten theoretisch durchdrungen werden, und sie können den analytischen Stellenwert der einzelnen Schritte im Prozess der Theoriebildung einordnen. Die Studierenden sind in der Lage, eine Fragestellung für ein untersuchungsrelevantes Phänomen zu entwickeln, das fallrekonstruktive Vorgehen praktisch anzuwenden und eine eigene Theorie mittlerer Reichweite zu bilden.

Die Studierenden kennen Konzepte aus dem Bereich der soziologischen Sozialisationstheorie und können sie mit familiensoziologischen und sozialstrukturellen Perspektiven verknüpfen. Sie sind imstande nachzuvollziehen, wie die Fallrekonstruktionen zu Familienbildungsprozessen unter unkonventionellen Bedingungen in diesem Kurs zueinander in einem Verhältnis stehen und den Theoriebildungsprozess vorantreiben. Die Studierenden sind befähigt, analog dieser Studie über die Operation des Fallvergleichs eine Theorie zu entwickeln.

Die Studierenden kennen relevante Theorien und Begriffe aus dem Bereich der Mikrosoziologie und den Methoden qualitativer Sozialforschung. Sie sind in der Lage, das forschungspraktische Vorgehen ins Verhältnis zu setzen mit theoretischen und methodischen Annahmen und können dieses Verhältnis kritisch reflektieren. Letztlich können die Studierenden selbstständig eine Fragestellung für eine qualitative Studie erarbeiten sowie die entsprechenden Daten erheben, sie sind in der Lage, die Daten auszuwerten, Ergebnisse zu präsentieren und mit bestehenden Theorien zu verknüpfen.

Die Studierenden erinnern verschiedene Ansätze aus dem Bereich der Klinischen Soziologie und sind in der Lage, die Professionalisierungstheorie(n) zu erläutern. Zudem sind sie imstande, den Stellenwert des Einzelfalls im Rahmen einer Methodik der Einzelfallstudie unter methodologischen Aspekten zu reflektieren und zu beurteilen. Die Studierenden können eine eigene Fragestellung entwickeln und aus dem Einzelfall heraus eine Strukturgeneralisierung vornehmen.

Weitere Schlüsselkompetenzen:

Die Studierenden

  • können im Rahmen der individuellen und/oder kooperativen Bearbeitung der Modulinhalte Lern- und Arbeitsprozesse zeitlich, sachlich und sozial organisieren;
  • bauen die Fähigkeiten zum selbstorganisierten Lernen aus, indem sie zeit- und ortsun­abhängig lernen, ein Zeitmanagement erstellen und dessen Umsetzung und Einhaltung eigenständig organisieren;
  • haben durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls ihre Fähigkeiten im Umgang mit neuen Medien erweitert und können differenziert mit unter­schiedlichen Medialen Lernangeboten umgehen;
  • können Angebote verschiedener digitaler Medien zum Selbststudium sowie zur aktiven Teilnahme in Online-Lerngruppen synchron und asynchron nutzen und aktiv mitgestalten;
  • sind imstande durch die Teilnahme an Präsenz- und Online-Seminaren kooperativ zu lernen.
  • Die Studierenden haben durch die Prüfungsvorbereitung und Prüfungsform der Hausarbeit die Fähigkeit erlangt, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau zu recherchieren; sie können für die von ihnen entwickelten Fragestellungen relevante von irrelevanten medialen Quellen unterscheiden und über die Kurse hinaus soziologische Fachliteratur unterschiedlicher Medien recherchieren, beschaffen und im Rahmen der Erstellung der Hausarbeit nutzen. Zur Beantwortung der Fragestellung relevante Ergebnisse können sie identifizieren, schriftlich präsentieren und in einen größeren Bedeutungs­zusammenhang in einem argumentativ aufeinander aufbauenden Fließtext einbetten.
  • Die Studierenden haben durch die Prüfungsvorbereitung und Prüfungsform der münd­lichen Prüfung die Fähigkeit erlangt, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau in unterschiedlichen Medien zu recherchieren, relevante Ergebnisse zu identifizieren und auf eine von ihnen entwickelte Themenanforderung zu beziehen. Die Ergebnisse der Recherche können sie kommunikativ darstellen, indem sie diese in komprimierter Form und an der Themenstellung orientiert mündlich präsentieren, im Rahmen der Diskussion im Prüfungsgespräch in einen größeren Bedeutungszusammenhang argumentativ einbetten und weiterführende Fragen kommunikativ kompetent beantworten können.

Modulbeauftragte

Downloads

E2_wichtige-Hinweise-zu-Prüfungen_SoSe 23

Leitfaden-wissenschaftliches-arbeiten

Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung

Einschreibung in den Studiengang und Belegung der Kurse des Moduls

Prüfungsformen

Form Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
Hausarbeit 107122 während des Semesters 15.12.2024
Mündliche Prüfung 107124 während des Semesters 15.12.2024

 

Achtung: Bitte achten Sie bei der Wahl der Prüfungsform darauf, dass Sie laut Studienordnung vor der Zulassung zur Master-Abschlussarbeit mindestens 2 Module mit einer mündlichen Prüfung und mindestens 3 Module mit einer Hausarbeit abgeschlossen haben müssen.

Zur Prüfungsanmeldung

 

Weitere Informationen zum Modul

Lehrformen

Selbststudium mit Print- und Onlinematerial

Dauer

1 Semester

Häufigkeit

Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten.

Umfang

Workload: 450 h, ECTS-Punkte: 15

Teilnahmevoraussetzungen

Keine

 

Voraussetzungen für die Vergabe von ECTS-Punkten

Belegung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

Stellenwert der Note für die Endnote

15/120