Wintersemester 2023/24

Modul 26602/Modul 2: Methoden der qualitativen Sozialforschung

Inhalte und Lerneinheiten (Kurse)

Im Vordergrund des Moduls steht, ausgewählte qualitative Erhebungs- und Auswertungsmethoden in den Kontext der Entwicklung qualitativer Sozialforschung (und des interpretativen Paradigmas) insgesamt einzuordnen, in ihre methodologischen Grundlagen einzuführen und die Durchführung empirischer Studien transparent zu machen. Die Kurse des Moduls erörtern grundlegende Fragen, Charakteristika und Probleme qualitativer Methoden und vertiefen diese anhand der Einführung in die wissenssoziologische Hermeneutik, die Grounded Theory Methodologie und das narrative Interview bzw. die Narrationsanalyse. Da die Kurse aufeinander aufbauen, sollten sie in der folgenden Reihenfolge bearbeitet werden:

  • LE3 „Theorie und Praxis der qualitativen und interpretativen Sozialforschung“ führt anschaulich in die Geschichte, die zentralen Begriffe, die theoretischen Grundlagen sowie in die Praxis der qualitativen und interpretativen Sozialforschung ein. Er behandelt systematisch alle Phasen der Forschung: Planung, Praktiken und Probleme der Datenerhebung (Interview, Feldforschung), die Aufbereitung der Daten, Verfahren der Datenauswertung und das Erstellen eines Forschungsberichts. In der Erläuterung und Gegenüberstellung von Inhaltsanalyse und hermeneutischen Verfahren macht der Kurs das Gemeinsame, aber auch das Trennende relevanter Ansätze der qualitativen und insbesondere der interpretativen Sozialforschung sichtbar. Zudem werden anhand ausführlicher Interpretationsbeispiele die unterschiedlichen Methoden der Datenauswertung erläutert und geübt.
  • LE2 „Grounded Theory Methodology“ stellt eine praxisnahe Einführung in die Grounded Theory Methodologie dar. Anhand der Analyse empirischer Daten zum Thema Krankheitsbewältigung wird der Prozess der Datenaufbereitung und -interpretation exemplarisch dargestellt. Der Fokus liegt somit nicht auf dem Prozess der Datenerhebung; fokussiert wird vielmehr der Prozess der Datenauswertung – und hier wiederum in erster Linie die Phase des Kodierens und Verfassens von Memos und Diagrammen. Somit werden zentrale Methoden und Phasen einer empiriegegründeten Theoriebildung nachvollziehbar vorgestellt. Darüber hinaus führt der Kurs in Form eines Manuals in das Auswertungsprogramm MAXQDA ein. Dieses hilft dabei, empirische Daten zu dokumentieren, zu verwalten und auszuwerten. Es stellt ein professionelles Hilfsmittel qualitativer Sozialforschung und somit ein Werkzeug für die konkrete Forschungspraxis dar.
  • LE1 „Soziologisch forschen mit narrativen Interviews“ führt in die Erhebungsmethode des narrativen Interviews ein. Im Zusammenhang mit theoretischen und methodologischen Überlegungen wird zunächst auf den Entstehungshintergrund dieses Verfahrens eingegangen, bevor die Erzähltheorie vorgestellt und die Grenzen des narrativen Interviews diskutiert werden. Anschließend werden die einzelnen Phasen eines Forschungsprozesses – von der Formulierung einer Forschungsfrage bis zur Auswertung und Interpretation – an einem Forschungsbeispiel illustriert. Thematisiert werden dabei sowohl Fragen zum (Erzähl-)Stimulus, Sampling und möglichen Problemen der Datenerhebung, als auch Fragen zur Transkription und Anonymisierung von Daten. Darüber hinaus werden zwei konkrete Auswertungsverfahren vorgestellt und ein Überblick über zentrale texthermeneutische Verfahren gegeben. Der Kurs informiert des Weiteren über Forschungsfelder und Anwendungsbereiche, in denen narrative Interviews zum Einsatz kommen, und sensibilisiert für die Kulturabhängigkeit dieser Methode.

Um zur Modulabschlussprüfung zugelassen zu werden, müssen Sie das Modul 26602 ordnungsgemäß belegt haben.

Lern-Einheit Titel Vorschau
LE1: Soziologisch forschen mit narrativen Interviews
LE2: Grounded Theory Methodology
LE3: Theorie und Praxis der qualitativen und interpretativen Sozialforschung

 

>>> Modul 26602 belegen

Das Modul hat eine neue Modulnummer erhalten. Sollten Sie die Materialien über die alten Kursnummern 03622 bzw. 33800 und 33803 bereits belegt haben, erhalten Sie innerhalb der regulären Fristen zur Wiederholungsbelegung (FAQ) einen kostenfreien Zugriff auf die Online-Version des aktuellen Studienmaterials, durch Setzen des Wiederholerkennzeichen der neuen Modulnummer 26602. (WHK, Übergangsregelung bis SoSe24).

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Lernergebnisse/Kompetenzen

Die Studierenden erhalten einen Überblick über grundsätzliche methodologische Prinzipien der qualitativen Sozialforschung. Auf dieser Grundlage gewinnen sie vertiefte Kenntnisse in ausgewählten Erhebungs- und Auswertungsmethoden, und zwar sowohl mit Blick auf deren methodologische Hintergründe und grundlegende Begrifflichkeiten als auch mit Blick darauf, wie diese Methoden in der Forschungspraxis angewendet werden. Die Methoden werden jeweils anhand von empirischen Beispielen in ihren zentralen Schritten nachvollziehbar gemacht.

Fachkompetenzen:

  • Die Studierenden kennen die grundlegenden Begriffe, die methodologischen Grundannahmen und Prinzipien sowie die Gütekriterien der qualitativen Sozialforschung. Diese können sie wiedergeben und erläutern. Sie können Zusammenhänge zwischen Theorie, wissenschaftlicher Fragestellung, Untersuchungsdesign und Methodik herstellen und methodologisch einordnen. Sie sind befähigt, eine spezifische Fragestellung zu formulieren und methodologisch begründet zu entscheiden, welche Methoden zur deren Beantwortung gegenstandsangemessen sind. Die Studierenden können ein entsprechendes Untersuchungsdesign entwickeln und dieses im Rahmen eigener Abschlussarbeiten anwenden.
  • Die Studierenden verfügen über vertiefte Kenntnisse der Grounded Theory Methodologie sowie über ein Verständnis von deren theoretischen Hintergründen und Anwendungsmöglichkeiten. Sie verfügen außerdem über einen praxisorientierten Einblick in die computergestützte Analyse qualitativer Daten. Sie können die Voraussetzungen und Grenzen der Grounded Theory Methodologie beurteilen und ihr theoretisches Methodenwissen auf konkrete Anwendungsbeispiele transferieren. Die Studierenden können das Untersuchungsdesign empirischer Studien reflektieren und unter methodologischen Gesichtspunkten bewerten. Sie sind in der Lage, Datenerhebungen und -auswertungen vorzunehmen und die gewonnenen Daten in einer wissenschaftlich adäquaten Weise zu interpretieren und darzustellen. Dabei können sie auch Software zur Analyse qualitativer Daten nutzen.
  • Die Studierenden verfügen über vertiefte Kenntnisse der Datenerhebung mittels narrativer Interviews und ihrer Auswertung mittels einer Narrationsanalyse. Ferner verfügen Sie über ein Verständnis der theoretischen Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten narrativer Verfahren. Deren Voraussetzungen und Grenzen können die Studierenden erläutern, beurteilen und mit denjenigen anderer Erhebungs- und Auswertungsmethoden der qualitativen Sozialforschung vergleichen. Sie können das methodische Vorgehen dieser Methoden zueinander in Beziehung setzen und fachlich einordnen. Die Studierenden sind in der Lage, die Prinzipien der qualitativen Sozialforschung sowie ausgewählte Erhebungs- und Auswertungsmethoden auf verschiedene Forschungskontexte anzuwenden.

Weitere Schlüsselkompetenzen:

  • Die Studierenden bauen ihre Fähigkeit zum selbstorganisierten Lernen aus, indem sie zeit- und ortsunabhängig lernen, ein Zeitmanagement erstellen und dessen Umsetzung und Einhaltung eigenständig organisieren.
  • Die Studierenden nutzen und gestalten das Angebot verschiedener digitaler Medien zum Selbststudium sowie zur Teilnahme an Online-Lerngruppen synchron und asynchron. Sie können im Rahmen der individuellen und/oder kooperativen Bearbeitung der Modulinhalte Lern- und Arbeitsprozesse zeitlich, sachlich und sozial organisieren.
  • Die Studierenden können durch die Teilnahme an der Moodle-Lernumgebung, an Präsenz- und Online-Seminaren sowie an Methodenkolloquien kooperativ lernen.
  • Die Studierenden üben durch die Teilnahme an Methodenkolloquien die Anwendung methodologischer Verfahren und Vorgehensweisen. Dabei schulen Sie ihre Präsentationskompetenz sowie die Entwicklung und Verteidigung eigener wissenschaftlicher Positionen im Rahmen kritischer Diskussionen.
  • Die Studierenden erweitern durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls ihre Fähigkeiten im Umgang mit neuen Medien und können differenziert mit unterschiedlichen medialen Lernangeboten umgehen.
  • Die Studierenden erweitern durch das Studium der Kurse ihre englische Sprachkompetenz.
  • Die Studierenden erlangen durch die Prüfungsvorbereitung und die Prüfungsform der mündlichen Prüfung die Fähigkeit, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau in unterschiedlichen Medien zu recherchieren, relevante Ergebnisse zu identifizieren und auf eine von ihnen entwickelte Themenstellung zu beziehen. Die Ergebnisse der Recherche können sie kommunikativ darstellen, indem sie diese in komprimierter Form und an der Themenstellung orientiert mündlich präsentieren, im Rahmen der Diskussion im Prüfungsgespräch in einen größeren Bedeutungszusammenhang argumentativ einbetten und weiterführende Fragen kommunikativ kompetent beantworten.

 

Modulbeauftragte

Downloads

Hinweise zur mündlichen Prüfung

Hinweise zur Bachelor- oder Master-Abschlussarbeit

Leitfaden für das wissenschaftliche Arbeiten im Institut für Soziologie

Voraussetzungen für die Zulassung zur Prüfung

Einschreibung in den Studiengang und Belegung der Kurse des Moduls

Prüfungsformen

Form Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
Mündliche Prüfung 107024

Die Prüfungstermine finden Sie in der moodle-Lernumgebung des Moduls. Dort können Sie auch Ihren Prüfungstermin buchen.

15.12.2023

 

Zur Prüfungsanmeldung

 

Weitere Informationen zum Modul

Lehrformen

Selbststudium mit Print- und Onlinematerial

Dauer

1 Semester

Häufigkeit

Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten.

Umfang

Workload: 450 h, ECTS-Punkte: 15

Teilnahmevoraussetzungen

Keine

Voraussetzungen für die Vergabe von ECTS-Punkten

Belegung aller Kurse und erfolgreicher Abschluss der Prüfung

Stellenwert der Note für die Endnote

15/120