Inhalte
Das Modul erweitert, vertieft und konkretisiert die praktisch-philosophischen Fragestellungen, die sich im Laufe des Master-Studiums in Beziehung auf die Bereiche der Ethik, des Rechts und der Wirtschaft ergeben haben. Exemplarisch werden dabei vor allem alternative Formen der Wirtschaftsphilosophie und die Fragestellungen einer integrativen Medizin- und Bioethik herangezogen. Zugleich wird im Blick vor allem auf die „Klassiker“ der europäischen Philosophie das Verhältnis von theoretischer und praktischer Philosophie erneut bedacht und der Frage nachgegangen, welchen Beitrag die Philosophie zu einer lebensweltlichen Realisierung von Freiheit leisten kann. Das Modul zieht insofern eine Summe aus den im Verlauf des Studiums erworbenen Kenntnissen und Perspektiven und kann auch im Blick Abschlussarbeiten im Bereich der Praktischen Philosophie belegt werden, die vertiefende Untersuchungen zu den Bereichen Ethik, Recht und Ökonomie vornehmen wollen.
LerneinheitenLE2: Diese Lerneinheit gibt eine erste Einführung in und Annäherung an die Grundlagen und Denkweise der romantischen Wirtschaftsphilosophie in Deutschland geben, die nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung für die klassische Ausrichtung der Wissenschaft gemeint ist. Neben Adam Müller kommen weitere prominente Autoren, die für das Verständnis der romantischen Position wichtig sind wie z. B. Johann Gottlieb Fichte, Franz Baader, Friedrich List oder Carl Ludwig Haller zu Wort. Der Bogen wird dabei von Aristotelischem Denken bis hin zur Katholischen Soziallehre des 20. Jahrhunderts gespannt, um deutlich zu machen, daß sich hier ein Denken zeigt, das einerseits auf eine lange Tradition bei der Reflexion des Wirtschaftens zurückblicken kann und andererseits immer wieder Impulse für die Beschäftigung mit aktuellen Fragen des Wirtschaftens bereitstellt, die die jeweils hervortretenden Potentiale und Defizite an Einsicht auf dem Hintergrund eines Totalitätsdenkens, eines Denkens vom Ganzen her und auf das Ganze hin, aufzuzeigen und auszugleichen imstande ist. Es wird versucht, einen für unsere heutige eingeübte Denkweise ungewohnten Standpunkt mit seinen möglichen Perspektiven für eine breitere Grundlage unseres wirtschaftsphilosophischen Denkens deutlich zu machen. Die Stärke der Romantiker liegt in ihrer grundsätzlichen Haltung, das Wirtschaften als ein Moment eines insgesamt gelingenden Lebens aufzufassen und nicht nur umgekehrt das Leben als ein Moment des kalkulierenden Wirtschaftens. Es geht also um die Einordnung des Wirtschaftens in das Gesamt des menschlichen Lebens und damit auch immer um das Verhältnis zum Staat als dem anderen Ausdruck des Gemeinschaftslebens. Die romantische Wirtschaftsphilosophie zeigt sich dabei als mehr als nur eine historisch abgelegte Auffassung. Sie enthält vielmehr einen Gegenentwurf zur Idee einer „Freien Marktwirtschaft“, bei dem sich freilich die Frage ergibt, wie hier das Verhältnis zur Realisierung von Freiheit gedacht ist. Kann dieser Aspekt der Freiheit, die von der konkreten Gemeinschaft und nicht bloß vom Individuum her gedacht ist für uns heute noch oder wieder interessant und hilfreich sein? In dieser Lerneinheit werden die Voraussetzungen für derartige Fragen durch die Darstellung der romantischen Position geschaffen, um damit auch erste Antworten und weitere Denkanstöße zu finden.
LE3: Die Rechtsphilosophie als Systemteil Hegelscher Philosophie. Hegels Wissenschaftsbegriff. Die Rechtsphilosophie als Geistphilosophie. Die Konstruktionsweise der Rechtsphilosophie: Logik, Methode, Darstellung. Kommentar zur Rechtsphilosophie. Ausführliche Analyse der Einleitung (1-32)- abstraktes Recht und Moralität als abstrakte Momente des Begriffs der Sittlichkeit- aktuelle Kritik des Hegelschen Staatsrechts. Rezeptionshaltungen gegenüber der Rechtsphilosophie Hegels im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Herausbildung des deutschen Nationalstaates- Liberalismus und Konservatismus. Schwerpunkte der Rezeption im 20. Jahrhundert in philosophischer und politischer Hinsicht.
LE4: Die Lerneinheit greift in praxisbezogener und interdisziplinärer Weise zentrale Fragen der Medizin- und Bioethik auf. Im Mittelpunkt stehen dabei rechtliche, philosophische und politische Fragen nach Instrumenten, die aktuelle Willensentscheidungen von Patienten in pragmatischer Hinsicht ersetzen, wo eine Willensäußerung nicht (mehr) möglich ist. Zu diesen Instrumenten gehören vor allem die Patientenverfügung, der sogenannte „mutmaßliche Wille“ und der sogenannte „natürliche Wille“.
LE5: Medizin- und Bioethik gehören zu den am meisten aktualitätsbezogenen Arbeitsfeldern der Philosophie. Diese Lerneinheit zeigt an exemplarischen Themen auf, was in diesem Kontext die Aufgabe der Philosophie ist: diese besteht nämlich nicht nur darin, allgemeine normative Gesichtspunkte auf spezielle, immer wiederkehrende oder auch neue Fragestellungen der medizinischen Praxis anzuwenden. Sie umfaßt vielmehr ebenso methodologische Überlegungen zur Kooperation so verschiedener Wissenschaften wie der Medizin, der Biologie, der Rechtswissenschaft und der Philosophie auf dem Gebiet der „Angewandten Ethik“, Klärungen zu Fragen des Verhältnisses von Kultur und konkreter Ethik oder auch grundsätzliche Bestimmungen des Mensch-Natur-Verhältnisses. Medizin- und Bioethik verweisen so auf die Grundfragen der Philosophie zurück, dürfen von dieser aber durchaus auch klare Entscheidungshilfen erwarten.
Das Modul hat einen Umfang von 15 ECTS. Im Rahmen der Modulbelegung werden Ihnen die Studienunterlagen aller Lerneinheiten zur Verfügung gestellt! Sie suchen sich dann neben den verpflichtenden Lerneinheiten (LE1 und LE2) individuell weitere Lerneinheiten im Umfang von 4 SWS aus dem Wahlpflichtangebot aus, die Sie studieren möchten.
möchten.
Das Modul hat eine neue Modulnummer erhalten. Sollten Sie die Materialien über die alten Kursnummern 03578, 33371, 03319, 03326, 33335 bereits belegt haben, erhalten Sie innerhalb der regulären Fristen zur Wiederholungsbelegung (FAQ) einen kostenfreien Zugriff auf die Online-Version des aktuellen Studienmaterials, durch Setzen des Wiederholerkennzeichen der neuen Modulnummer 26410. (WHK, Übergangsregelung bis WiSe 24/25).
Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls. (in Vorbereitung) Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die Beleger/innen des Moduls automatisch geöffnet.
Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang die allgemeinen Studierhinweise für das Modul X.
Modulbeauftragte
LG Philosophie II
Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann
Tel.: 02331/987-2156 oder -4636
email: thomas.hoffmann
LG Philosophie II
Dr. Fernando Moledo
Tel.: 02331/987-4673
email: Fernando.Moledo
LG Philosophie II
Kirsten Kötting
E-Mail: sekretariat.philosophie2@fernuni-hagen.de
Telefon: +49 2331 987-4636
Lernergebnisse/Kompetenzen
Das Modul vermittelt Einsichten im Sinne
- einer vertieften philosophischen Durchdringung der Problemkreise Recht, Wirtschaft und Ethik in handlungs- wie auch kulturtheoretischem Sinne,
- einer kulturphilosophischen Reflexion unterschiedlicher Zugänge zum menschlichen Wirtschaften,
- der Erschließung eines holistischen Zugangs zu Fragen der „Angewandten Ethik“, insbesondere der Integrativen Bioethik,
- eines Bedenkens der Wirklichkeit des Rechts in normativer und sozialer Hinsicht,
- einer methodisch reflektierten Synopse der Sphäre der praktischen Philosophie.
Prüfung
Form | Prüfungsnummer | Termin | Anmeldeschluss |
Klausur | 2063 | siehe Klausurtermine | 15.06.2023 |
Mündliche Prüfung | 2064 | während des Semesters | 15.06.2023 |
Hausarbeit | 2062 | während des Semesters | 15.06.2023 |
Bitte beachten Sie, dass die Einreichung von Hausarbeiten im Modul X postalisch erfolgt und nicht elektronisch über das Online-Übungssystem. Details finden Sie in unter Prüfungen in diesem Studienportal.
Weitere Informationen zum Modul
Lehrformen
Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools
Dauer
1 Semester
Häufigkeit
Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten
Umfang
Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS
Teilnahmevoraussetzungen
Keine