Inhalte
Das Modul vertieft und erweitert die systematischen Fragestellungen, die sich aus der Kantischen Philosophie ergeben. Das Verhältnis der theoretischen und der praktischen Philosophie wird weiter verdeutlicht. Zu Fichte und Schelling werden Überblicke über deren jeweiliges Gesamtwerk gegeben. Die Stellung freier Subjektivität in einer objektiven Rechtsordnung bildet einen Schwerpunkt des Moduls, der durch Fichtes und Hegels Rechtsphilosophien eine eingehende Behandlung findet. Zu Hegels anspruchsvollem Werk, der „Phänomenologie des Geistes“, wird eine hilfreiche Darstellung und Kommentierung gegeben, die diesen Text für das Verständnis des Studierenden gut aufschließen kann. Der Überblick über die verschiedenen Ansätze zu einer Philosophie der Natur in der hohen Zeit des Deutschen Idealismus, der auch dessen Wurzeln zur Sprache bringt, vervollständigt die Bandbreite des Moduls.
LerneinheitenLE1: Fichtes Philosophie als Weiterführung und Systematisierung von Kants Philosophie; die Aufforderung zur Wahl zwischen Idealismus und Dogmatismus; Fichtes Theorie der Intersubjektivität im Ausgang vom kategorischen Imperativ; Fichtes Theorie der Anerkennung in der „Grundlage des Naturrechts“ (von 1796); die Fundierungsordnung von Wissenschaftslehre, Intersubjektivität und Ethik in der „Wissenschaftslehre nova methodo“ (von 1797/98); die Konstitution des Selbst in ethischen Bewußtseinsstufen (Sittenlehre von 1798); monologisches oder dialogisches Dasein des Ich bei Fichte; über das Verhältnis von Intelligenz und Wille in Fichtes Systematik; die Umwandlung der Kantischen Postulate in Fichtes Ethik; sittlich-religiöse Stadienlehre in Fichtes „Anweisung zum seligen Leben“ (1806).
LE2: Diese Lerneinheit bietet einen detaillierten Leitfaden zum Studium des ersten Hegelschen Hauptwerks, der 1807 erschienenen „Phänomenologie des Geistes“. Der mitunter gewundene Gedankengang wird dazu genau nachgezeichnet, aber auch die bleibende philosophische Relevanz der entwickelten Positionen und Theorien (von Hegels Philosophiebegriff über die Anerkennungslehre und den Geistbegriff bis zur Phänomenologie der Religion und dem absoluten Wissen) aufgezeigt. Mit den Hilfsmitteln zum Hegelstudium wird ebenso vertraut gemacht wie mit Fragen zum Verständnis zum Nachdenken über Hegel angeleitet wird.
LE3: Diese Lerneinheit bietet zunächst am Leitfaden der Eigentumslehre eine Einführung in Hegels Rechtsphilosophie. Darüberhinaus wird die Perspektive auf die Rezeptionsgeschichte der Hegelschen Rechtsphilosophie im 19. Jahrhundert eröffnet. Am Beispiel der Lehren von Eduard Gans und Ferdinand Lassalle wird gezeigt, wie die Frage nach dem Status des Eigentums zu den Grundfragen der politischen Philosophie führt. Die Junghegelianische Kritiker des Hegelschen System fordern vor allem ein „Praktischwerden der Philosophie“. Die Lerneinheit arbeitet die damit verbundenen Bedeutungsverschiebungen im Begriff „Praxis“ heraus. Es handelt sich dabei Bedeutungsverschiebungen, die die Kontroverse um die Aufgabe der praktisch/politischen Philosophie bis heute bestimmen.
LE4: Fichte zählt zu den wichtigsten Vernunftrechtstheoretikern der neueren Zeit. Sein Versuch, den Begriff des Rechts als notwendigen Bewußtseinsinhalt eines jeden auf unter endlichen Bedingungen gelebte Freiheit Anspruch machenden Subjekts aufzuweisen, kann genauso wie seine Entdeckung der „Leiblichkeit des Rechts“ als durchaus singulär gelten. In der vorliegenden Lerneinheit setzen sich namhafte Fichteexperten aus Philosophie und Rechtswissenschaft mit dem Erbe Fichtes und seiner Bedeutung auch für heutiges Rechtsdenken auseinander. Themen, die dabei berührt werden, sind Fichtes Begründung der Rechtsidee, seine Anerkennungslehre, seine Lehre vom Eigentum oder der Strafe wie auch das Familienrecht und manches mehr.
LE5: Die Lerneinheit bietet eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Ansätze zur Naturphilosophie im Deutschen Idealismus (1781-1854). Es handelt sich um einen Sammelband, in dem in neun verschiedenen Beiträgen aktuelle Stellungnahmen der Forschung versammelt sind. Im ersten Teil wird die „Vorgeschichte“ anhand der Positionen von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) durch Klaus Erich Kaehler und von Immanuel Kant (1724-1804) durch Josef Simon behandelt. Im zweiten Teil stellen die Autoren Marco Ivaldo und Hartmut Traub die bislang wenig erforschte und nahezu unbekannte Naturphilosophie Johann Gottlieb Fichtes (1762-1814) vor. Wolfdietrich Schmied-Kowarzik behandelt in zwei Beiträgen die frühe und späte Naturkonzeption Friedrich Wilhelm Joseph Schellings (1775-1854) in ihren verschiedenen Entwicklungsphasen. Das bislang ebenso verzerrt wahrgenommene und wiedergegebene Naturverständnis Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1779-1831) wird von Christoph Binkelmann und Thomas Sören Hoffmann im vierten Teil ins rechte Licht gerückt. Abgerundet wird die Lerneinheit durch einen Betrag des letztgenannten Autoren zur heutigen Naturphilosophie.
LE6: Die Lerneinheit bietet eine ausführliche Darstellung der Philosophie Friedrich Wilhelm Joseph Schellings (1775-1854) in ihren verschiedenen Entwicklungsphasen. Durch die Verknüpfung der Darstellung von philosophischen Ansätzen und Positionen mit biografischen Ereignissen sowie durch die Kontrastierung mit konkurrierenden Entwürfen wird auf lebendige Weise in die Gedankenwelt Schellings eingeführt. Von den philosophischen Anfängen im Anschluss an Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) und Baruch de Spinoza (1632-1677) über die Entwicklung der Naturphilosophie als Ergänzung zum transzendentalen Idealismus ab 1797, die Konzeption eines Realidealismus in der Zeit von 1800 bis 1804, die Zäsur durch die Freiheitsschrift (1809) bis zur Philosophie der Weltalter (1811-1815) und der Philosophie der Mythologie und der Offenbarung ab 1827 wird ein weiter Bogen geschlagen. Indem vom Standpunkt des Spätwerks aus die gesamte intellektuelle Entwicklung behandelt und gedankliche Leitmotive herausgearbeitet werden, die das Früh- und Spätwerk beherrschen, werden zahlreiche neue Perspektiven der Schelling-Forschung eröffnet. Vor dem Hintergrund der aktuellsten Diskussionen in der Forschung werden weiterführende Ansätze, aber auch kritikwürdige Aspekte diskutiert, die zu eigenständigem Weiterdenken anregen.
Das Modul hat einen Umfang von 15 ECTS. Im Rahmen der Modulbelegung werden Ihnen die Studienunterlagen aller Lerneinheiten zur Verfügung gestellt! Sie suchen sich dann neben den verpflichtenden Lerneinheiten (LE1 und L2) individuell weitere Lerneinheiten im Umfang von 4 SWS aus dem Wahlpflichtangebot aus, die Sie studieren möchten.
Das Modul hat eine neue Modulnummer erhalten. Sollten Sie die Materialien über die alten Kursnummern 03329, 03576, 03390, 03577, 33375, 33425 bereits belegt haben, erhalten Sie innerhalb der regulären Fristen zur Wiederholungsbelegung (FAQ) einen kostenfreien Zugriff auf die Online-Version des aktuellen Studienmaterials, durch Setzen des Wiederholerkennzeichen der neuen Modulnummer 26409. (WHK, Übergangsregelung bis WiSe 24/25).
Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls. Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die Beleger/innen des Moduls automatisch geöffnet.
Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang die allgemeinen Studierhinweise für das Modul IX.
Modulbeauftragte
LG Philosophie II
Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann
Tel.: 02331/987-2156 oder -4636
email: thomas.hoffmann
LG Philosophie II
Dr. Fernando Moledo
Tel.: 02331/987-4673
email: Fernando.Moledo
LG Philosophie II
Kirsten Kötting
E-Mail: sekretariat.philosophie2@fernuni-hagen.de
Telefon: +49 2331 987-4636
Lernergebnisse/Kompetenzen
Die Bearbeitung des Moduls vermittelt
- einen Zugang zu den komplexen philosophischen Systemen Fichtes, Schellings und Hegels in ihrem historischen und systematischen Zusammenhang,
- jeweils einen Gesamtüberblick zur Philosophie Schellings wie auch zur Praktischen Philosophie Fichtes,
- am Beispiel der „Phänomenologie des Geistes“ Hegels die Befähigung zur möglichst selbständigen Erschließung eines Hauptwerks des Deutschen Idealismus,
- ein Bewusstsein für die systematische Relevanz des Natur- und zur Rechtsphilosophie des Deutschen Idealismus über dessen historische Epoche hinaus,
- das Vermögen, die Philosophie des Deutschen Idealismus als exemplarischen Ausdruck philosophischen Denkens zu würdigen.
Prüfung
Form | Prüfungsnummer | Termin | Anmeldeschluss |
Klausur | 2053 | siehe Klausurtermine | 15.06.2023 |
Mündliche Prüfung | 2054 | während des Semesters | 15.06.2023 |
Hausarbeit | 2052 | während des Semesters | 15.06.2023 |
Bitte beachten Sie, dass die Einreichung von Hausarbeiten im Modul IX postalisch erfolgt und nicht elektronisch über das Online-Übungssystem. Details finden Sie in unter Prüfungen in diesem Studienportal.
Weitere Informationen zum Modul
Lehrformen
Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools
Dauer
1 Semester
Häufigkeit
Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten
Umfang
Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS
Teilnahmevoraussetzungen
Keine