Wintersemester 2019/20

Modul MANDL 4: Medien und Institutionen der Literatur / Sattelzeit um 1800

Inhalte

Das Modul MANDL 4 besteht aus mehreren Kurseinheiten:

(1+2) Medien, Institutionen und literarische Praktiken der Aufklärung: Die erste Kurseinheit mit dem Untertitel „Aufklärung und Öffentlichkeit“ befragt zunächst die Kategorien des „Neuen“ und „Modernen“, für welche die Epoche der Aufklärung steht, um die Aufklärung dann in einem zweiten Schritt hinsichtlich ihrer sozialen Struktur als Verschiebung bzw. Umbau der ständischen Ordnung zu analysieren. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Rolle des „Lehrstandes“ in Bezug auf die Ausbildung einer aufklärerischen Öffentlichkeit. Schlagworte wie vor allem die Rede vom „Aufstieg des Bürgertums“ werden in diesem Zusammenhang problematisiert. Die Kurseinheit 2, die den Titel „Aufklärung und schöne Literatur“ trägt, widmet sich im ersten Teil den für das Zeitalter der Aufklärung typischen Formen literarischer Sprech- und Schreibakte (Erzählen, Ermahnen, Kritisieren, Briefe schreiben). Der zweite Teil thematisiert die publizistischen Medien aufklärerischer Öffentlichkeit von den Kalendern über die Intelligenzblätter bis zu den Real-Lexika. Abgerundet wird das Gesamtporträt der Epoche durch eine Betrachtung der „schönen Wissenschaften“ und das Ende der „Gelehrtenrepublik“.

(3) Literatur und Wissen in Klassik und Romantik: Der Studienbrief wirft einen wissenspoetologischen Blick auf die literaturgeschichtlich entscheidenden Jahre um 1800. Aus der Perspektive der verschiedenen, um 1800 bedeutsamen Wissensdisziplinen wie Geschichte, Pädagogik, Anthropologie, Psychomedizin und Recht führt er vor Augen, dass und wie die literarische Moderne der klassisch-romantischen Epoche sich experimentell auf zentrale, in den natur-, kunst- und menschenwissenschaftlichen Diskursen verhandelte Probleme öffnet. Daraus geht die Fruchtbarkeit eines problemgeschichtlichen Ansatzes für die Literaturwissenschaft hervor.

(4) Ästhetik der Literatur in der Zeit um 1800: Die Sattelzeit um 1800 zeichnet sich auch durch eine beispiellose Konjunktur der Ästhetik aus, die schon von den Zeitgenossen bemerkt und bedacht wurde. Der Studienbrief erhellt zunächst, wie über Literatur und ihre Verfahren vor der Heraufkunft der Ästhetiken reflektiert wurde. Anschließend rekonstruiert er die maßgeblichen ästhetischen Konzeptionen Kants, Schillers, der Romantik, Schopenhauers, um in Hegels Historisierung der Kunst eine deutliche Zäsur wahrzunehmen. Sie lässt die ästhetischen Diskurse bei Nietzsche, Adorno und Heidegger gleichsam als Nachspiele erscheinen.

(5) Aspekte der Briefkultur: Der Studienbrief bietet eine allgemeine Einführung in die Briefkultur des 18. Jahrhunderts. Dem Medium Brief kommt für die Ausbildung der sogenannten neuzeitlichen Subjektivität wie auch der aufklärerischen Öffentlichkeit eine Schlüsselrolle zu. Im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit stehend, prägen rhetorische Formvorgaben und Stilideale die Briefkultur ebenso wie der Imperativ der „natürlichen Schreibart“. Möglichkeiten und Entwicklungslinien des „literarischen“ Briefeschreibens werden insbesondere an den klassischen Beispielen der Brieflehre Gellerts sowie der Briefpraxis Lessings und des jungen Goethe vorgeführt.

(6) Briefgen und Billet: Gegenstand dieses Studienbriefs sind die kleinen und informellen schriftlichen Mitteilungen unterhalb des „regulären“ Briefs, denen in der Briefkultur vor allem im 18. Jahrhundert eine große Bedeutung zukam. Die Bandbreite der Funktionen solcher Billets war groß; sie reicht vom billet doux bis zum billet scandaleuse und zum Kassiber. Billets waren nicht nur weit verbreitet, sondern auch ein häufiges Motiv in Theaterstücken. Erörtert und an zahlreichen Beispielen veranschaulicht werden neben einer Abgrenzung von anderen epistolaren Formen nicht zuletzt die materiellen und medialen Charakteristika dieser Kommunikationsform, zu denen das Format und die Formen der Überbringung, aber auch die Spezifika der Schreibsituation gehören

Der Kurs 37304 muss belegt werden, wenn Sie dieses Modul studieren möchten.

Kurs-Nr.

Titel

SWS
37304

Medien und Institutionen der Literatur / Sattelzeit um 1800:

Pflichtkurse

  • Medien, Institutionen und literarische Praktiken der Aufklärung. Teil 1 (Aufklärung und Öffentlichkeit)
  • Medien, Institutionen und literarische Praktiken der Aufklärung. Teil 2 (Aufklärung und schöne Literatur)
8

Wahlpflichtkurse 
A) Ästhetik

  • Ästhetik der Literatur in der Zeit um 1800
  • Literatur und Wissen in Klassik und Romantik

 

Wahlpflichtkurse
B) Postalische Literatur

  • Aspekte der Briefkultur
  • Briefgen und Billet

Im Rahmen der Belegung der Vertiefungsmodule werden die Studienunterlagen der Pflichtkurse und beider (!) Wahlpflichtkurse („A“ und „B“) versendet. Die Auswahl der Schwerpunkte erfolgt individuell und muss erst später angegeben werden. Soll das Modul mit einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden, ist der Wahlschwerpunkt im Rahmen der Themenabsprache mit dem/der Prüfenden festzulegen. Für die Klausur gibt es am Prüfungstag ein gemeinsames Aufgabenheft mit zwei Aufgaben pro Schwerpunkt. Erst durch die Auswahl der Klausuraufgabe wird die Schwerpunktwahl ersichtlich. Zur Prüfungsanmeldung muss noch kein Schwerpunkt angegeben werden.

Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.

Modulbeauftragte

    LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie
    Prof. Dr. Uwe Steiner
    Tel.: +49 2331 987-2517
    E-Mail: uwe.steiner

        LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik
        Prof. Dr. Michael Niehaus
        Tel.: +49 2331 987-4212
        E-Mail: michael.niehaus

            LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie
            Leyla Pektas
            Tel.: +49 2331 987–4882
            E-Mail: leyla.pektas

                LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik
                Dorothea Rehmus-Fittje
                Telefon: +49 2331 987 – 4200
                E-Mail: dorothea.rehmus-fittje

                  Lernergebnisse/Kompetenzen

                  Nach dem erfolgreichen Abschluss des Moduls sind die Studierenden in der Lage,

                  • den Stellenwert der Aufklärungsepoche nicht nur anhand abstrakter Ideen, sondern auch anhand von konkreten Veränderungen in seinen verschiedenen Facetten differenziert zu betrachten und zu beschreiben,
                  • die Bedeutung der literarischen Öffentlichkeit und die Entstehung der Ästhetik als Grundlage des modernen Literaturbegriffs zu bewerten,
                  • die Verflechtung von Literatur und Wissen beispielhaft anhand der Epoche von Klassik und Romantik zu analysieren und Fragestellungen daraus abzuleiten,
                  • die Verflechtung von sozialen Kommunikationsformen und literarischen Praktiken auf der Basis eines paradigmatischen Beispiels zu analysieren und Fragestellungen daraus abzuleiten.
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                  Die Studierenden haben

                  • die Fähigkeiten zum selbstorganisierten Lernen ausgebaut, indem sie zeit- und ortsunabhängig lernen.
                  • die Fähigkeit zum kooperativen Lernen durch die Teilnahme an Online-Kursen, durch Selbststudium innerhalb von Lerngruppen und durch die Teilnahme an Präsenz- und Online-Seminaren eingeübt.
                  • erweiterte Medienkompetenzen durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls erworben.
                  • im Rahmen der individuellen und/oder kollaborativen Auf- und Vorbereitung der Modulinhalte ihre Fähigkeit, Lern- und Arbeitsprozesse zeitlich, sachlich und sozial zu organisieren, entwickelt und gestärkt.
                  • überdies erlernt, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau zu präsentieren und in einen größeren Bedeutungszusammenhang argumentativ einzubetten.

                  Prüfung

                   

                  Prüfungsform Prüfungsnummer Termin Anmeldeschluss
                  Klausur 109043 Montag, 09.03.2020, 14-18 Uhr 15.12.2019

                  Hausarbeit

                  109042

                  Während des Semesters

                  15.12.2019
                  Mündliche Prüfung

                   

                  109044

                  Während des Semesters

                  15.12.2019

                  Zur Prüfungsanmeldung

                   

                  Weitere Informationen zum Modul

                  Lehrformen

                  Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lernformate

                  Umfang

                  Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS

                  Häufigkeit

                  Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten

                  Dauer

                  1 Semester

                  Teilnahmevoraussetzungen

                  Keine

                  Voraussetzungen für die Vergabe von Kreditpunkten

                  Belegung und Bearbeitung aller Kurse des Moduls; erfolgreich abgeschlossene Modulprüfung

                  Stellenwert der Note für die Endnote

                  15/120