Inhalte
Das Modul MANDL 4 besteht aus mehreren Kurseinheiten:
(1+2) Medien, Institutionen und literarische Praktiken der Aufklärung: Die erste Kurseinheit mit dem Untertitel „Aufklärung und Öffentlichkeit“ befragt zunächst die Kategorien des „Neuen“ und „Modernen“, für welche die Epoche der Aufklärung steht, um die Aufklärung dann in einem zweiten Schritt hinsichtlich ihrer sozialen Struktur als Verschiebung bzw. Umbau der ständischen Ordnung zu analysieren. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Rolle des „Lehrstandes“ in Bezug auf die Ausbildung einer aufklärerischen Öffentlichkeit. Schlagworte wie vor allem die Rede vom „Aufstieg des Bürgertums“ werden in diesem Zusammenhang problematisiert. Die Kurseinheit 2, die den Titel „Aufklärung und schöne Literatur“ trägt, widmet sich im ersten Teil den für das Zeitalter der Aufklärung typischen Formen literarischer Sprech- und Schreibakte (Erzählen, Ermahnen, Kritisieren, Briefe schreiben). Der zweite Teil thematisiert die publizistischen Medien aufklärerischer Öffentlichkeit von den Kalendern über die Intelligenzblätter bis zu den Real-Lexika. Abgerundet wird das Gesamtporträt der Epoche durch eine Betrachtung der „schönen Wissenschaften“ und das Ende der „Gelehrtenrepublik“.
(3) Literatur und Wissen in Klassik und Romantik: Der Studienbrief wirft einen wissenspoetologischen Blick auf die literaturgeschichtlich entscheidenden Jahre um 1800. Aus der Perspektive der verschiedenen, um 1800 bedeutsamen Wissensdisziplinen wie Geschichte, Pädagogik, Anthropologie, Psychomedizin und Recht führt er vor Augen, dass und wie die literarische Moderne der klassisch-romantischen Epoche sich experimentell auf zentrale, in den natur-, kunst- und menschenwissenschaftlichen Diskursen verhandelte Probleme öffnet. Daraus geht die Fruchtbarkeit eines problemgeschichtlichen Ansatzes für die Literaturwissenschaft hervor.
(4) Ästhetik der Literatur in der Zeit um 1800: Die Sattelzeit um 1800 zeichnet sich auch durch eine beispiellose Konjunktur der Ästhetik aus, die schon von den Zeitgenossen bemerkt und bedacht wurde. Der Studienbrief erhellt zunächst, wie über Literatur und ihre Verfahren vor der Heraufkunft der Ästhetiken reflektiert wurde. Anschließend rekonstruiert er die maßgeblichen ästhetischen Konzeptionen Kants, Schillers, der Romantik, Schopenhauers, um in Hegels Historisierung der Kunst eine deutliche Zäsur wahrzunehmen. Sie lässt die ästhetischen Diskurse bei Nietzsche, Adorno und Heidegger gleichsam als Nachspiele erscheinen.
(5) Aspekte der Briefkultur: Der Studienbrief bietet eine allgemeine Einführung in die Briefkultur des 18. Jahrhunderts. Dem Medium Brief kommt für die Ausbildung der sogenannten neuzeitlichen Subjektivität wie auch der aufklärerischen Öffentlichkeit eine Schlüsselrolle zu. Im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit stehend, prägen rhetorische Formvorgaben und Stilideale die Briefkultur ebenso wie der Imperativ der „natürlichen Schreibart“. Möglichkeiten und Entwicklungslinien des „literarischen“ Briefeschreibens werden insbesondere an den klassischen Beispielen der Brieflehre Gellerts sowie der Briefpraxis Lessings und des jungen Goethe vorgeführt.
(6) Briefgen und Billet: Gegenstand dieses Studienbriefs sind die kleinen und informellen schriftlichen Mitteilungen unterhalb des „regulären“ Briefs, denen in der Briefkultur vor allem im 18. Jahrhundert eine große Bedeutung zukam. Die Bandbreite der Funktionen solcher Billets war groß; sie reicht vom billet doux bis zum billet scandaleuse und zum Kassiber. Billets waren nicht nur weit verbreitet, sondern auch ein häufiges Motiv in Theaterstücken. Erörtert und an zahlreichen Beispielen veranschaulicht werden neben einer Abgrenzung von anderen epistolaren Formen nicht zuletzt die materiellen und medialen Charakteristika dieser Kommunikationsform, zu denen das Format und die Formen der Überbringung, aber auch die Spezifika der Schreibsituation gehören
Der Kurs 37304 muss belegt werden, wenn Sie dieses Modul studieren möchten.
Kurs-Nr. |
Titel |
SWS | |
37304 |
Medien und Institutionen der Literatur / Sattelzeit um 1800: Pflichtkurse
|
8 | |
Wahlpflichtkurse
|
Wahlpflichtkurse
|
Im Rahmen der Belegung der Vertiefungsmodule werden die Studienunterlagen der Pflichtkurse und beider (!) Wahlpflichtkurse („A“ und „B“) versendet. Die Auswahl der Schwerpunkte erfolgt individuell und muss erst später angegeben werden. Soll das Modul mit einer Hausarbeit oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen werden, ist der Wahlschwerpunkt im Rahmen der Themenabsprache mit dem/der Prüfenden festzulegen. Für die Klausur gibt es am Prüfungstag ein gemeinsames Aufgabenheft mit zwei Aufgaben pro Schwerpunkt. Erst durch die Auswahl der Klausuraufgabe wird die Schwerpunktwahl ersichtlich. Zur Prüfungsanmeldung muss noch kein Schwerpunkt angegeben werden.
Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.
Modulbeauftragte
LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie
Prof. Dr. Uwe Steiner
Tel.: +49 2331 987-2517
E-Mail: uwe.steiner
LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik
Prof. Dr. Michael Niehaus
Tel.: +49 2331 987-4212
E-Mail: michael.niehaus
LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medientheorie
Leyla Pektas
Tel.: +49 2331 987–4882
E-Mail: leyla.pektas
LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik
Dorothea Rehmus-Fittje
Telefon: +49 2331 987 – 4200
E-Mail: dorothea.rehmus-fittje
Lernergebnisse/Kompetenzen
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Moduls sind die Studierenden in der Lage,
- den Stellenwert der Aufklärungsepoche nicht nur anhand abstrakter Ideen, sondern auch anhand von konkreten Veränderungen in seinen verschiedenen Facetten differenziert zu betrachten und zu beschreiben,
- die Bedeutung der literarischen Öffentlichkeit und die Entstehung der Ästhetik als Grundlage des modernen Literaturbegriffs zu bewerten,
- die Verflechtung von Literatur und Wissen beispielhaft anhand der Epoche von Klassik und Romantik zu analysieren und Fragestellungen daraus abzuleiten,
- die Verflechtung von sozialen Kommunikationsformen und literarischen Praktiken auf der Basis eines paradigmatischen Beispiels zu analysieren und Fragestellungen daraus abzuleiten.
Die Studierenden haben
- die Fähigkeiten zum selbstorganisierten Lernen ausgebaut, indem sie zeit- und ortsunabhängig lernen.
- die Fähigkeit zum kooperativen Lernen durch die Teilnahme an Online-Kursen, durch Selbststudium innerhalb von Lerngruppen und durch die Teilnahme an Präsenz- und Online-Seminaren eingeübt.
- erweiterte Medienkompetenzen durch die Integration digitaler Lehr-/Lernformen innerhalb des Moduls erworben.
- im Rahmen der individuellen und/oder kollaborativen Auf- und Vorbereitung der Modulinhalte ihre Fähigkeit, Lern- und Arbeitsprozesse zeitlich, sachlich und sozial zu organisieren, entwickelt und gestärkt.
- überdies erlernt, komplexe Inhalte auf fachwissenschaftlichem Niveau zu präsentieren und in einen größeren Bedeutungszusammenhang argumentativ einzubetten.
Prüfung
Prüfungsform | Prüfungsnummer | Termin | Anmeldeschluss |
Klausur | 109043 | Montag, 09.03.2020, 14-18 Uhr | 15.12.2019 |
Hausarbeit |
109042 |
Während des Semesters |
15.12.2019 |
Mündliche Prüfung
|
109044 |
Während des Semesters |
15.12.2019 |
Weitere Informationen zum Modul
Lehrformen
Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lernformate
Umfang
Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS
Häufigkeit
Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten
Dauer
1 Semester
Teilnahmevoraussetzungen
Keine