Inhalte
Dieses Modul behandelt die grundlegenden vormodernen Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft, Politik, Kultur und Wissen, ohne deren Kenntnis die Moderne nicht verstehbar ist. Denn einerseits hat sich die Moderne in der Abgrenzung gegenüber der traditionellen Welt begründet und behauptet: gegen ständische Ungleichheit auf agrarischer Grundlage setzt sie politische Freiheit und Gleichheit auf der Basis von industriellem Wachstum, Marktsystem und Wettbewerb; gegen einen Wertekanon, der von aristokratischen Führungsschichten gepflegt und von schriftkundigen Eliten überliefert wird, setzt sie moderne Wissenschaft, allgemeine Schulpflicht und eine informierte Öffentlichkeit. Andererseits bleibt die „alte Welt“ im modernen Bewusstsein verankert, sei es als imaginärer Traditionszusammenhang, der die neuen Erfahrungen an die geistigen Wurzeln der abendländischen Kultur zurück bindet, sei es als verklärte Gegenwelt zur Moderne.
34210: Am Beispiel von Falldarstellungen zur Ritualisierung der Auseinandersetzungen zwischen Aristokratie und Plebs in der späten römischen Republik (133-44 v. Chr.) und zur Herrschaftspraxis des „wandernden“ Königtums unter den Ottonen und frühen Saliern (919-1056) werden Bedingungen und Formen von „Politik“ in vormodernen Gesellschaften untersucht. Dabei werden einerseits die Differenzen zu den politischen Systemen und Prozessen der Moderne aufgezeigt; zugleich aber zeigt sich, nicht zuletzt durch die Anbindung an soziologische und politisch-anthropologische Fragestellungen, wie sie für die historische moderne Forschung charakteristisch ist, dass es beim konkreten Aushandeln politischer Entscheidungen überraschende Gemeinsamkeiten und historische Konstanten gibt.
34233: Dieser sechsteilige Kurs behandelt das Thema „Öffentlichkeit“ in einem Längsschnitt vom 16. bis zur Mitte des 19. Jhs. Er stellt den Versuch dar, einen wesentlichen Bereich gesellschaftlichen Lebens in seinem historischen Wandel zu beschreiben, zu analysieren und zu interpretieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Entstehung der sog. bürgerlichen Öffentlichkeit im 18. Jh. KE 1: „Öffentlichkeit und Kommunikationgeschichte“ umfasst neben allgemeinen Ausführungen zu kommunikations- und begriffsgeschichtlichen Aspekten von Öffentlichkeit deren Bezug zu Sprache, Medien und Zensur. KE 2: „Zur Sozialgeschichte von Öffentlichkeit“ behandelt vorrangig den Wandel der Kommunikationsräume wie Höfe, Stände, Kirche, Stadt und Land sowie die Entstehung der öffentlichen Meinung als eigenständige politische Kraft. KE 3-6: „Texte zur Geschichte der Öffentlichkeit in Deutschland“ versammeln Zeugnisse aus dem 16. bis 19. Jh. sowie neuere Beiträge der Forschungsliteratur. Sie dienen der selbständigen Weiterarbeit.
33510: Der Kurs nimmt sich Europas vor der Moderne an. Er beginnt die europa?ische Geschichte bei der griechischen und römischen Antike und lässt sie weiter u?ber das Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit laufen. Der Zusammenhang dieser Epochen wird nicht als von Anfang an gegeben, sondern als stets von den Spa?teren bewusst konstruierte Kontinuita?t verstanden – eine Kontinuita?t, die auch strukturgeschichtlich gut begru?ndbar ist. Aus der langen Dauer ergibt sich auch die Notwendigkeit, u?ber die jeweils gemeinten Räume zu sprechen, denn „Europa“ war selbst geographisch im Laufe der Zeit keineswegs immer gleich.
Wahlpflichtkurse (8 SWS sind zu wählen):
Kurs-Nr. |
Titel | SWS |
34210 | Vormoderne Politik: Rituale und Herrschaftspraxis | 2 |
34233 | Entstehung und Wandel der Öffentlichkeit in Deutschland | 2 |
Europa vor der Moderne: Epochen, Räume, Strukturen | 4 | |
Orte des Wissens in der Vormoderne III: Universitäten vor 1800 (neu) | 2 |
* Für Studierende, die bereits den Kurs 34212 „Europa vor der Moderne: Epochen und Räume“ belegt hatten, ist eine kostenlose Wiederholungsbelegung des Kurses 33510 möglich.
Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
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Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.
Modulbeauftragte
LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
Tel.: 02331/987-2120
email: felicitas.schmieder
LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas
PD Dr. Uta Kleine
Tel.: 02331/987-4324
email: uta.kleine
Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart Alteuropas
Christiane Eilers B.A.
Tel.: 02331/987-4752
email: Sekretariat Schmieder
Lernergebnisse/Kompetenzen
Die Studierenden
- haben grundlegende Kenntnisse der vormodernen Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft, Politik, Kultur und Wissen,
- können nachvollziehen, warum ohne diese Kenntnisse die Moderne selbst nicht begreifbar ist,
- sind in der Lage zu erläutern, inwiefern das Selbstverständnis der europäischen Moderne aus der Abgrenzung gegen die traditionelle Welt ständischer Ungleichheit und aristokratischer Werte erwächst
- wissen um die Werte der Moderne und wie sie moderne Wissenschaft und allgemeine Schulpflicht stellt gegen Rezeptionen alteuropäischer Traditionen stellt,
- kennen die doppelte Verankerung Alteuropas im modernen Bewusstsein,
- und können diese doppelte Verankerung problematisieren, als imaginären Traditionszusammenhang, der die neuen Erfahrungen an die geistigen Wurzeln der abendländischen Kultur zurück bindet sowie ebenso als verklärte Gegenwelt zur Moderne.
Schritte zur Modulprüfung
Durch die Prüfungsleistungen sollen Sie zeigen, dass Sie alle Kurse des Moduls durchgearbeitet und sich grundlegende Kenntnisse zu den zentralen Themen des Moduls angeeignet haben. Das heißt, dass wir als Prüfer grundsätzlich die Kenntnis aller Kurse (und ggf. weiterer Pflichtliteratur) voraussetzen. Praktisch gesehen ist es natürlich unmöglich, diese Kenntnisse in ihrer ganzen Breite umfassend und lückenlos überprüfen zu wollen. Das geht nur punktuell, d.h. durch sinnvoll ausgewählte Schwerpunkte, wobei die Art der Schwerpunktsetzung von der Prüfungsleistung abhängt, für die Sie sich entscheiden. Grob gesagt lässt sich in der mündlichen Prüfung noch am ehesten in die Breite gehen, während in der Hausarbeit die Vertiefung ansteht und die Klausur wiederum irgendwo dazwischen liegt. Konkret und im Einzelnen:
weiterlesen...Prüfung
Prüfungsform | Prüfungsnummer | Termin | Anmeldeschluss |
Klausur | 104123 | Montag, 02.03.2020 14-18 Uhr |
15.12.2019 |
Hausarbeit | 104122 | während des Semesters | 15.12.2019 |
Mündliche Prüfung Bitte halten Sie sich einen dieser Tage für Ihre Prüfung frei. In begründeten Ausnahmefällen können auch abweichende Termine vereinbart werden. |
104124 | LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas:
23.-26.03.2020
|
15.12.2019 |
Termine für Ihre mündliche Prüfung vereinbaren Sie bitte mit dem Sekretariat unseres Lehrgebiets: LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas: Die Prüfungen finden in den Räumen des Historischen Instituts statt. Bitte halten Sie sich einen dieser Tage für Ihre Prüfung frei. In begründeten Ausnahmefällen können auch abweichende Termine vereinbart werden. |
Information zur Betreuung, zu den Prüfungsleistungen und Prüfungsterminen