Inhalte
Dieses Modul behandelt die grundlegenden vormodernen Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft, Politik, Kultur und Wissen, ohne deren Kenntnis die Moderne nicht verstehbar ist. Denn einerseits hat sich die Moderne in der Abgrenzung gegenüber der traditionellen Welt begründet und behauptet: gegen ständische Ungleichheit auf agrarischer Grundlage setzt sie politische Freiheit und Gleichheit auf der Basis von industriellem Wachstum, Marktsystem und Wettbewerb; gegen einen Wertekanon, der von aristokratischen Führungsschichten gepflegt und von schriftkundigen Eliten überliefert wird, setzt sie moderne Wissenschaft, allgemeine Schulpflicht und eine informierte Öffentlichkeit. Andererseits bleibt die „alte Welt“ im modernen Bewusstsein verankert, sei es als imaginärer Traditionszusammenhang, der die neuen Erfahrungen an die geistigen Wurzeln der abendländischen Kultur zurück bindet, sei es als verklärte Gegenwelt zur Moderne.
34210: Am Beispiel von Falldarstellungen zur Ritualisierung der Auseinandersetzungen zwischen Aristokratie und Plebs in der späten römischen Republik (133-44 v. Chr.) und zur Herrschaftspraxis des „wandernden“ Königtums unter den Ottonen und frühen Saliern (919-1056) werden Bedingungen und Formen von „Politik“ in vormodernen Gesellschaften untersucht. Dabei werden einerseits die Differenzen zu den politischen Systemen und Prozessen der Moderne aufgezeigt; zugleich aber zeigt sich, nicht zuletzt durch die Anbindung an soziologische und politisch-anthropologische Fragestellungen, wie sie für die historische moderne Forschung charakteristisch ist, dass es beim konkreten Aushandeln politischer Entscheidungen überraschende Gemeinsamkeiten und historische Konstanten gibt.
34211: Universitäten gelten als eine der „originellsten Leistungen des Mittelalters“ (Arnold Esch). Als Institution haben sie bis heute Bestand, waren und sind hinsichtlich Funktion, Organisation und Inhalten jedoch vielfachen Wandlungen unterworfen. Das Spannungsfeld des modernisierenden Wirkens dieser spezifisch europäischen Institution einerseits und der Verpflichtung gegenüber den Traditionen andererseits zieht sich als roter Faden durch den Kurs. Er geht zunächst der Frage nach, welche Vorläufer die mittelalterlichen Universitäten als Vermittler von Wissen und Bildung hatten und welche Umstände bzw. welche gesellschaftlichen Kräfte zur Gründung einer Universität führen konnten. Weiterhin wird vor dem Hintergrund von Humanismus, Erfindung des Buchdrucks, Konfessionalisierung und Ausbau der Landesherrschaft die Entwicklung der mittelalterlichen universitas zur landesherrlichen Universität in der Frühen Neuzeit untersucht. Ein Ausblick beschäftigt sich mit dem grundlegenden Wandel, den das Gedankengut der Aufklärung sowie die preußischen Reformen des Bildungswesens für die Universitäten mit sich brachte.
33510: Der Kurs nimmt sich Europas vor der Moderne an. Er beginnt die europa?ische Geschichte bei der griechischen und römischen Antike und lässt sie weiter u?ber das Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit laufen. Der Zusammenhang dieser Epochen wird nicht als von Anfang an gegeben, sondern als stets von den Spa?teren bewusst konstruierte Kontinuita?t verstanden – eine Kontinuita?t, die auch strukturgeschichtlich gut begru?ndbar ist. Aus der langen Dauer ergibt sich auch die Notwendigkeit, u?ber die jeweils gemeinten Räume zu sprechen, denn „Europa“ war selbst geographisch im Laufe der Zeit keineswegs immer gleich.
34233: Dieser sechsteilige Kurs behandelt das Thema „Öffentlichkeit“ in einem Längsschnitt vom 16. bis zur Mitte des 19. Jhs. Er stellt den Versuch dar, einen wesentlichen Bereich gesellschaftlichen Lebens in seinem historischen Wandel zu beschreiben, zu analysieren und zu interpretieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Entstehung der sog. bürgerlichen Öffentlichkeit im 18. Jh. KE 1: „Öffentlichkeit und Kommunikationgeschichte“ umfasst neben allgemeinen Ausführungen zu kommunikations- und begriffsgeschichtlichen Aspekten von Öffentlichkeit deren Bezug zu Sprache, Medien und Zensur. KE 2: „Zur Sozialgeschichte von Öffentlichkeit“ behandelt vorrangig den Wandel der Kommunikationsräume wie Höfe, Stände, Kirche, Stadt und Land sowie die Entstehung der öffentlichen Meinung als eigenständige politische Kraft. KE 3-6: „Texte zur Geschichte der Öffentlichkeit in Deutschland“ versammeln Zeugnisse aus dem 16. bis 19. Jh. sowie neuere Beiträge der Forschungsliteratur. Sie dienen der selbständigen Weiterarbeit.
Wahlpflichtkurse (8 SWS sind zu wählen):
34210 | Vormoderne Politik: Rituale und Herrschaftspraxis | 2 SWS |
34211 | Universitäten vor 1800: Wissen und Glauben als soziale Herrschaftspraxis | 2 SWS |
Europa vor der Moderne: Epochen, Räume, Strukturen | 4 SWS | |
34233 | Entstehung und Wandel der Öffentlichkeit in Deutschland | 2 SWS |
* Für Studierende, die bereits den Kurs 34212 „Europa vor der Moderne: Epochen und Räume“ belegt hatten, ist eine kostenlose Wiederholungsbelegung des Kurses 33510 möglich.
Zugang zu den Lernmaterialien und weiteren studienrelevanten Informationen, sowie Kontakt zu den Betreuenden und den Mitstudierenden erhalten Sie in der
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.
Modulbeauftragte
LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas
Prof. Dr. Felicitas Schmieder
Tel.: 02331/987-2120
email: felicitas.schmieder
LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas
Apl. Prof. Dr. Thomas Sokoll
Tel.: 02331/987-2123
email: thomas.sokoll
Lernergebnisse/Kompetenzen
Die Studierenden
- haben grundlegende Kenntnisse der vormodernen Strukturen in Wirtschaft und Gesellschaft, Politik, Kultur und Wissen,
- können nachvollziehen, warum ohne diese Kenntnisse die Moderne selbst nicht begreifbar ist,
- sind in der Lage zu erläutern, inwiefern das Selbstverständnis der europäischen Moderne aus der Abgrenzung gegen die traditionelle Welt ständischer Ungleichheit und aristokratischer Werte erwächst
- wissen um die Werte der Moderne und wie sie moderne Wissenschaft und allgemeine Schulpflicht stellt gegen Rezeptionen alteuropäischer Traditionen stellt,
- kennen die doppelte Verankerung Alteuropas im modernen Bewusstsein,
- und können diese doppelte Verankerung problematisieren, als imaginären Traditionszusammenhang, der die neuen Erfahrungen an die geistigen Wurzeln der abendländischen Kultur zurück bindet sowie ebenso als verklärte Gegenwelt zur Moderne.
Schritte zur Modulprüfung
Durch die Prüfungsleistungen sollen Sie zeigen, dass Sie alle Kurse des Moduls durchgearbeitet und sich grundlegende Kenntnisse zu den zentralen Themen des Moduls angeeignet haben. Das heißt, dass wir als Prüfer grundsätzlich die Kenntnis aller Kurse (und ggf. weiterer Pflichtliteratur) voraussetzen. Praktisch gesehen ist es natürlich unmöglich, diese Kenntnisse in ihrer ganzen Breite umfassend und lückenlos überprüfen zu wollen. Das geht nur punktuell, d.h. durch sinnvoll ausgewählte Schwerpunkte, wobei die Art der Schwerpunktsetzung von der Prüfungsleistung abhängt, für die Sie sich entscheiden. Grob gesagt lässt sich in der mündlichen Prüfung noch am ehesten in die Breite gehen, während in der Hausarbeit die Vertiefung ansteht und die Klausur wiederum irgendwo dazwischen liegt. Konkret und im Einzelnen:
weiterlesen...Bei einer mündlichen Prüfung können (und sollen) Sie die Schwerpunkte vorher mit Ihrer Prüferin oder Ihrem Prüfer absprechen. Dabei empfiehlt sich in der Regel die Schwerpunktsetzung auf einen bestimmten Kurs, wobei es dann in der Prüfung relativ einfach ist, von diesem Schwerpunkt aus die Bezüge zu den Inhalten der übrigen Kurse herzustellen.
Bei Videoprüfungen bitte besonders frühzeitig mit dem Prüfer oder der Prüferin (siehe unten), dem Prüfungsamt und dem Studienzentrum wegen der Koordination eines Termins in Verbindung setzen!
www.fernuni-hagen.de/KSW/portale/bakw/pruefungen/sonderregelungen/
Interessenten melden sich bitte zuerst bei den betreffenden Lehrgebieten, um einen Termin, eventuell auch einen Ersatztermin, bei der gewählten Prüferin oder dem Prüfer zu vereinbaren. Zur Prüfung hinzugezogen wird eine Beisitzerin oder ein Beisitzer zur Protokollführung, die oder der vom Lehrgebiet bestimmt wird.
Klären Sie bitte danach an dem von Ihnen gewählten Studienzentrum, ob zum vereinbarten Termin eine technische Betreuung gewährleistet ist und eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter während der Prüfung anwesend sein kann. Anschließend melden Sie sich bitte beim Prüfungsamt, Frau Dahlmann-Müller, Tel. +49 2331 987-320:
In einer Klausur haben sie vier Themen zur Auswahl (eines zu jedem der vier Kurse). Mit Ihrer Themenwahl wählen Sie also den Kurs, aus dem Sie in der Hauptsache schöpfen wollen. Gleichwohl können (und sollen) Sie auch hier Bezüge zu den anderen Kursen herstellen, sofern dies im Rahmen der Themenstellung erforderlich oder sinnvoll erscheint.
Bei einer Hausarbeit geht es darum, aus dem thematischen Feld des Moduls eine relativ enge (und als solche genau abgegrenzte) Fragestellung selbständig zu vertiefen. Dies bedeutet in der Regel, dass Sie sich nicht nur innerhalb des Moduls, sondern sogar innerhalb eines Kurses mit Hilfe weiterer Literatur ‚spezialisieren’. Der weite Blick soll aber auch hier zum Tragen kommen: nämlich durch die Art und Weise, in der Sie (in der Regel in der Einleitung und am Schluss der Hausarbeit) Ihr ‚kleines’ Thema im Rahmen der übergreifenden Fragestellungen des Moduls platzieren.
Für Themenabsprachen zu den einzelnen Kursen (Hausarbeit, mündliche Prüfung) wenden Sie sich bitte an folgende Ansprechpartner:
Kurs | Epoche | Ansprechpartnerin /Prüferin |
34210 Vormoderne Politik: Rituale und Herrschaftspraxis |
Antike Mittelalter |
Dr. Konrad Stauner Dr. Uta Kleine |
34211 Universitäten vor 1800 |
Mittelalter Frühe Neuzeit |
Prof. Dr. Felicitas Schmieder Apl. Prof. Dr. Thomas Sokoll |
34212 Europa vor der Moderne: Epochen und Räume |
Mittelalter Frühe Neuzeit |
Prof. Dr. Felicitas Schmieder Apl. Prof. Dr. Thomas Sokoll |
34233 Entstehung und Wandel der Öffentlichkeit in Deutschland | Frühe Neuzeit | Apl. Prof. Dr. Thomas Sokoll thomas.sokoll |
Auf dem Wege zur Hausarbeit
Hausarbeiten sind in der Regel kursbezogen angelegt. Beim Prüfungsamt melden Sie an, dass Sie als Leistungsnachweis eine Hausarbeit gewählt haben.
Ideen für Hausarbeitsthemen sollten von den Studierenden zunächst selbstständig erarbeitet werden. Endgültige Themenfestlegung und Erstellung des Exposés erfolgen dann in enger Absprache mit einer der oben angegebenen Ansprechpersonen (Betreuer/Betreuerin). Nach Ihrer Hausarbeitsanmeldung beim Prüfungsamt (oder auch schon vorher) setzen Sie sich mit Ihrem Betreuer/Betreuerin in Verbindung, um ein Thema abzusprechen und reichen ihm/ihr ein Exposé ein (Einleitung, Gliederung, Quellen- und Literaturverzeichnis, Matrikelnummer, Name und Adresse, Angaben zum Studierendenstatus: Vollzeit/Teilzeit). Erst nachdem dieser Entwurf durchgesehen und von Ihnen ggf. verbessert wurde, wird das endgültige Thema vergeben, indem es von der oder dem Betreuenden dem Prüfungsamt angezeigt und Ihnen dann vom Prüfungsamt per Post mitgeteilt wird.
Abschluss Themenabsprache (Meldung des Themas durch Kursbetreuer beim Prüfungsamt)
bis spätestens
Teilzeitstudierende 11.01.2019
Vollzeitstudierende 15.02.2019
Für diesen Prozess sollten Sie genügend Zeit einkalkulieren. Zur Absprache eines Themas setzen Sie sich daher frühzeitig mit dem Kursbetreuer oder der Kursbetreuerin in Verbindung. Nach der endgültigen Themenstellung und Mitteilung des Abgabedatums (durch die Betreuungsperson über das Prüfungsamt) haben Sie 5 Wochen (Vollzeitstudierende) bzw. 10 Wochen (Teilzeitstudierende) Zeit, die Arbeit beim Prüfungsamt einzureichen (nicht beim Betreuer oder der Betreuerin!).
Die Meldefrist für Hausarbeitsthemen (s. o.) ist unbedingt einzuhalten. Bitte teilen Sie Ihrer Dozentin bzw. Ihrem Dozenten zur Anmeldung der Hausarbeit Ihre Matrikelnummer mit.
Auf das Deckblatt Ihrer Hausarbeit notieren Sie bitte Name, Matrikelnummer, Post- und E-Mail-Adresse, Titel der Arbeit, Betreuerin/Betreuerin, Modul und Abgabedatum.
Bitte vermeiden Sie die feste Bindung (auch Spiralbindung) Ihrer Hausarbeit.
Länge der Hausarbeit: 20-25 Seiten, 1,5-zeilig, 12 pt, ausreichend Korrekturrand.
Prüfung
Prüfungsform | Prüfungsnummer | Termin | Anmeldeschluss |
Klausur | 104123 | 06.03.2019, 14-18 Uhr | 15.12.2018 |
Hausarbeit | 104122 | während des Semesters | 15.12.2018 |
Mündliche Prüfung Bitte halten Sie sich einen dieser Tage für Ihre Prüfung frei. In begründeten Ausnahmefällen können auch abweichende Termine vereinbart werden. |
104124 | LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas:
25.-28.03.2019
|
15.12.2018 |
Termine für Ihre mündliche Prüfung vereinbaren Sie bitte mit dem Sekretariat unseres Lehrgebiets: LG Geschichte und Gegenwart Alteuropas: Die Prüfungen finden in den Räumen des Historischen Instituts statt. Bitte halten Sie sich einen dieser Tage für Ihre Prüfung frei. In begründeten Ausnahmefällen können auch abweichende Termine vereinbart werden. |
Weitere Informationen zum Modul
Lehrformen
Studienbrief, Präsenzveranstaltungen, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools
Umfang
Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS
Häufigkeit
Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten
Dauer
1 Semester
Teilnahmevoraussetzungen
Keine