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01181: Digital Humanities haben Digitalisierung nicht nur zum Gegenstand, sondern auch zur technischen Voraussetzung. Das sind gleich zwei Gründe, wissen zu wollen, was Digitalisierung überhaupt ist oder, genauer, welches ihre technischen Grundlagen sind. Weiß man das nicht, bewegt man sich ausschließlich auf von anderen geschaffenen Abstraktionsebenen und kommt nicht mehr weiter, wenn es einmal klemmt; schlimmer noch, man weiß noch nicht einmal, warum es klemmt und wo man sich Hilfe besorgen kann. Der Kurs „Modellierung in den Geisteswissenschaften“ besteht aus einem Leittext (der die Nr. 01811 trägt) und einem Basistext mit dem Titel „Einsen und Nullen: Grundlagen der Digitalisierung“. Der Basistext hat Buchcharakter und ist als PDF über einen Link im Leittext zugänglich. Auch wenn das Ziel des Basistextes Allgemeinbildung ist, sollten alle dargestellten Inhalte für die Digital Humanities relevant sein. Der Leittext soll zudem eine Brücke zwischen den anderen Kursen des Moduls „Digital Humanities“ und dem Basistext herstellen; als fachübergreifendes Thema wurde dafür die Modellierung von Untersuchungsgegenständen der Humanities identifiziert, und zwar Modellierung mit dem Ziel, die Untersuchungen mit den Mitteln der Digitalisierung durchzuführen. Leittext und Basistext, obschon als PDF für den Druck auf Papier produziert, nutzen selbst Digitalisierung: Mittels einer dazugehörigen Papier/Digital-Brücke in Gestalt einer App kann man sich die gedruckten Texte (auch ohne PDF) vorlesen und alle darin vorkommenden Hyperlinks auflösen lassen. Wie dies funktioniert, wird ebenfalls im Leittext beschrieben. Probieren Sie es aus!
33437: Mit den Digital Humanities treten neue, datenbasierte Methoden als Herausforderung in den Kulturwissenschaften in der Vordergrund. Die philosophische Reflexion dieser Entwicklung bezieht sich weniger auf die Methoden selbst, als auf deren wissenschaftstheoretische Voraussetzungen. Damit sollen Fragen beantwortet werden können wie: Was wissen die Digital Humanities? Wie können sie es wissen? Wie ändern sich die Aufgaben der Wissenschaften durch algorithmusbasierte Forschungsmethoden? Der Studienbrief versucht Grundlagen zur Bearbeitung dieser Fragen bereitzustellen, indem er klassische Unterscheidungen (Erklären vs. Verstehen) auf neue Gegebenheiten anwendet.
33438: Der Kurs „Digital Humanities und historisch-biografische Forschung“ bietet eine Einführung in die Möglichkeiten digitaler Bearbeitung und Analyse der verschiedenen biografischen Quellengattungen wie Tagebuch, Autobiographie, Briefsammlungen und Audio- und Videointerviews. Digitale Erfassung, Aufbereitung, Edition und Archivierung werden exemplarisch vorgeführt und im Hinblick auf ihren Zugewinn für den Forschungsprozess hinterfragt. Es werden unter anderem Grundlagen quantitativer Textauswertung in der Programmiersprache Python vermittelt, in die Nutzung der Transkriptionsplattform „Transkribus“ eingeführt und mit MAXQDA ein Programm zur qualitativen Aufbereitung und Erschließung von Text-, Ton- und Bildquellen präsentiert. Von großer Bedeutung ist der breite Raum, der der eigenständigen Auseinandersetzung und den praktischen Übungsaufgaben gewidmet wird. In einem auf der moodle-Plattform verfügbaren Übungsraum kann selbständig oder in Gruppenarbeit mit verschiedenen Werkzeugen die Bedeutung der digitalen biografischen Forschung konkret nachvollzogen werden.
33439: Ganz gleich, ob ihre Fragestellung einen literatur-, sprach- oder geschichtswissenschaftlichen Hintergrund hat, benötigt jede Form digitaler Textanalyse zunächst eine geeignete Datengrundlage. Schriftliches Quellenmaterial soll digital so dargestellt (kodiert) werden, dass es mitsamt seiner wesentlichen textuellen Merkmale maschinenlesbar ist und gleichzeitig ohne Spezialsoftware dem menschlichen Verstehen zugänglich bleibt. So soll die digitale Edition eines Dramentextes nicht nur den zu sprechenden Text der verschiedenen Rollen präsentieren, sondern auch Rollennamen und Bühnenanweisungen als zwei verschiedene Arten nicht zu sprechenden Texts kenntlich machen; während dem menschlichen Auge die diesbezüglichen typographischen Konventionen leicht zugänglich sind, benötigt die Maschine andersartige Zeichen zur Darstellung solcher textueller Merkmale. Und von einer digitalen Aufbereitung einer Reihe frühneuzeitlicher Zinsregister würde man sich wünschen, dass daraus gleich mit maschinellen Mitteln die zeitliche Entwicklung der Abgabenlast der hörigen Bauern gewonnen werden kann. Der Kurs erarbeitet Prinzipien der Textkodierung in den digitalen Geisteswissenschaften, zeigt Ansätze zu ihrer Realisierung auf und führt in gängige Standards ein. Er behandelt die elementare Digitalisierungstechnik der Zeichenkodierung (Zuordnung von Schriftzeichen zu durch Nullen und Einsen repräsentierten Zahlenwerten), die Prinzipien von Markupsprachen und deren Grammatik, insbesondere die Extensible Markup Language (XML), und schließlich den auf XML basierenden Standard der Text Encoding Initiative (TEI) zur Kodierung von Texten in den Geisteswissenschaften. Optionale Programmierbeispiele zum Lesen und Erzeugen von XML-Dokumenten führen in die maschinelle Verarbeitung ein. Übungs- und Praxisformen: Der sichere Umgang mit den technischen Grundlagen, insbesondere XML, wird in einer Reihe von Übungsaufgaben geschult. Konkrete Editionsaufgaben kleineren bis mittleren Umfangs geben Gelegenheit, die Herausforderungen kennen zu lernen, die bei jeder digitalen Edition im Detail stecken.
Alle Kurse müssen belegt werden, wenn Sie dieses Modul studieren möchten.
Kurs-Nr. |
Titel | SWS |
33437 | Wissenschaftstheorie der Digital Humanities |
2
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33438 | Digital Humanities und historisch-biografische Forschung |
2
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33439 | XML und Textkodierung |
2
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1811 | Modellierung in den Geisteswissenschaften |
2
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Zugang zu Informationen zur Prüfung in diesem Modul sowie zu weiteren studienrelevanten Informationen erhalten Sie in der moodle-Lernumgebung:
moodle Lernumgebung des Moduls.
Die Lernumgebung wird zu Beginn des Semesters für die BelegerInnen des Moduls automatisch geöffnet.
Modulbeauftragte
LG Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik
Prof. Dr. Michael Niehaus
Tel.: 02331/987-4212
email: michael.niehaus
Institut für Geschichte und Biographie
Apl. Prof. Dr. Arthur Schlegelmilch
Tel.: 02331/987-4007
email: arthur.schlegelmilch
LG Philosophie III
Christoph Düchting
E-Mail: christoph.duechting
Tel.: +49 2331 987-2791
Lernergebnisse/Kompetenzen
Die Studierenden
- sind sensibilisiert für die digitale Modellierung kulturwissenschaftlicher Fragestellungen und Methoden
- haben Standards für Datengrundlagen digitaler Methoden kennengelernt
- haben zentrale Werkzeuge zur digitalen Bearbeitung und Analyse historisch-biographischer bzw. literarischer Quellen kennengelernt und können sie anwenden
- vermögen die methodischen Implikationen in die Geschichte kulturwissenschaftlicher Methodenreflexion einzuordnen
- erkennen Herausforderungen, die die Digital Humanities an das wissenschaftliche Subjekt stellen
Prüfungen
In der Prüfung soll gezeigt werden, dass alle Kurse des Moduls durchgearbeitet und grundlegende Kenntnisse zu den zentralen Themen des Moduls angeeignet worden sind. Als Prüfungsformen kann zwischen Hausarbeit und mündlicher Prüfung gewählt werden. In den Kursen 33437, 33438 und 33439 sind zudem verpflichtende Übungsaufgaben erfolgreich zu bearbeiten, die zusammen mit dem Exposé für die schriftliche Hausarbeit bzw. für die mündliche Prüfung eingereicht werden müssen. Der Kurs 1811 „Modellierung in den Geisteswissenschaften“ ist nicht Gegenstand der Prüfung. Unter bestimmten, mit dem/der jeweiligen Prüfenden vorab zu klärenden Voraussetzungen ist anstelle einer klassischen Hausarbeit auch eine stärker praxisorientierte, anwendungsbezogene Form vereinbar.
Prüfungsform | Prüfungs-Nr. | Termin | Anmeldeschluss |
Hausarbeit | 103472 | Ende des Semesters | 15.12.2019 |
Mündliche Prüfung | 103474 | Ende des Semesters | 15.12.2019 |
Weitere Informationen zum Modul
Lehrformen
Studienbrief, Online-Kurse, Moodle, Digitale Lehr-/Lerntools
Dauer
1 Semester
Häufigkeit
Das Modul wird im Sommer- und Wintersemester angeboten
Umfang
Workload: 450 h, Credits: 15 ECTS
Teilnahmevoraussetzungen
Keine