Vernetzung der deutschen Neuroethik-Community

Das BMBF fördert ein Verbundprojekt, das sich mit neuroethischen Fragestellungen befasst, mit insgesamt rund einer Million Euro. Mit dabei ist Prof. Orsolya Friedrich.


Foto: Andriy Onufriyenko/Moment/Getty Images

Was bedeutet es für den Menschen, wenn man ein menschliches Gehirn mit einem Computer verbindet und welche Risiken können durch eine Gehirn-Computer-Schnittstelle entstehen? Oder welche Möglichkeiten und Herausforderungen sind mit neueren Neurotechnologien verbunden, die vermehrt KI einsetzen? Mit solchen und ähnlichen Fragen befasst sich die Neuroethik, also mit ethischen Fragestellungen der neurowissenschaftlichen Forschung sowie Praxis. Um die Neuroethik-Forschung in Deutschland besser zu vernetzen, nachhaltig zu stärken und international noch sichtbarer zu machen, ist jetzt ein neues Verbundprojekt gestartet: das Research Hub Neuroethics (RHUNE). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert dieses Projekt in den nächsten vier Jahren mit insgesamt rund einer Million Euro.

Mit dabei ist auch die FernUniversität in Hagen. Prof. Dr. Dr. Orsolya Friedrich wird sich innerhalb des Projektes insbesondere um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses kümmern. „Ziel unseres Arbeitspaketes ist es, eine interdisziplinäre Ausbildung zu ermöglichen, Promotionsvorhaben zu unterstützen und besonders begabte Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler inhaltlich und strukturell zu fördern“, erklärt die Leiterin des Lehrgebiets Philosophie IV: Philosophie der Medizin und der Technik an der FernUniversität in Hagen. Geplant sind dafür beispielsweise Sommerschulen, Doktorandenkolloquien, spezielle Schulungsmaterialien, kurze Praktika in verschiedenen Bereichen der Neurowissenschaften und Auslandsaufenthalte.

Portrait von Orsolya Friesrich Foto: Volker Wiciok

„Ziel unseres Arbeitspaketes ist es, eine interdisziplinäre Ausbildung zu ermöglichen.“

Prof. Dr. Dr. Orsolya Friedrich

Das neue Netzwerk soll zudem auch eine Anlaufstelle für nicht-akademische Akteurinnen und Akteure schaffen, die sich für neuroethische Themen interessieren. Geleitet wird RHUNE von Prof. Bert Heinrichs, der am Institut für Neurowissenschaften und Medizin: Gehirn und Verhalten des Forschungszentrums Jülich sowie am Institut für Wissenschaft und Ethik der Universität Bonn tätig ist. Neben Prof. Orsolya Friedrich von der FernUniversität sind Prof. Kerstin Ritter von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité in Berlin und Prof. Philipp Kellmeyer von der Data and Web Science Group der Universität Mannheim weitere Mitglieder des Konsortiums.

Carina Grewe | 25.03.2024