Termin: 12.05.2022
Begrüßung
Vortrag
Diskussion
Der Vortrag geht vom Methoden-, Richtungs- und Grundlagenstreit in der Weimarer Republik aus. Es zeigt sich, dass nach 1933 das institutionelle Rechtsdenken und der Dezisionismus vorherrschend werden. Sie werden von den nationalsozialistisch gewordenen Staatsrechtslehrern übernommen und zur Legitimation der NS-Herrschaft eingesetzt. In der Phase der Flug- und Bekenntnisschriften zugunsten des NS-Regimes (1933-1936) zeigt sich die Anfälligkeit dieser antinormativistischen Denkweisen für totalitäres Denken. Das NS-Regime radikalisiert sich mit dem Kriegsbeginn 1939 in einer Art und Weise, dass den Staatsrechtslehrern der Stoff, nämlich die Rechtsnorm, abhandenkommt. Dennoch schreiben eine Minderheit der einstigen Mitglieder der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer unbeirrt weiter und mimen einen Staat, der auf normativen Grundlagen beruht.
Andreas Kley, geboren 1959 in St. Gallen, 1980-1984 Studium der Staatswissenschaften an der Universität St. Gallen mit lic.rer.publ.; 1984-1987 Assistent am Schweizerischen Institut für Verwaltungskurse bei Prof. Yvo Hangartner; 1989 Dr.rer.publ.; 1990 Anwaltspatent; 1995 Privatdozent für öffentliches Recht an der Universität St. Gallen; 1997-2005 Professor für öffentliches Recht und Verfassungsgeschichte an der Universität Bern; seit 2005 Professor für öffentliches Recht, Verfassungsgeschichte sowie Staats- und Rechtsphilosophie an der Universität Zürich; seit 1998 Mitglied des wissenschaftlichen Rats des Lichtenstein-Instituts; 2019 Dr. iur. h.c. der Universität St. Gallen.