Verschwörungsmythen haben eine lange Tradition. In der europäischen Geschichte verbinden sie sich mit Imaginationen des Fremden und Bedrohlichen und sind Teil antisemitischer Narrative. Mit der Corona-Krise wurde deutlich, welche historische Beharrlichkeit und Wandelbarkeit verschwörungsmythische Traditionen besitzen. Zum Erzählmuster von Fremdbestimmung, Manipulation und Unterdrückung durch angebliche Eliten und Geheimbünde gehört immer auch die Vorstellung einer notwendigen Befreiung von diesen „dunklen Mächten“.
In dem Vortrag sollen politische Vorstellungen und mediale Inszenierungen von Repression und Freiheit im Rahmen der Querdenken-Bewegung in den Blick genommen werden. Welche politischen Ansätze und Allianzen sich damit verbinden und welche Symboliken und historischen Vergleichsfolien zum Tragen kommen, soll näher aufgezeigt und veranschaulicht werden.
Dr. Jana Husmann ist promovierte Kulturwissenschaftlerin und Geschlechterforscherin. Nach mehrjähriger Lehr- und Forschungstätigkeit an der Humboldt-Universität zu Berlin ist sie 2014 hauptberuflich ins Wissenschaftsmanagement gewechselt. Seit 2015 arbeitet sie an der FernUniversität in Hagen, seit 2020 leitet sie deren Berlin-Büro für Transfer & Kooperation.