Termin: 21.03.2014
Wer kennt sie nicht, die Zumutungen zeitgenössischer Arbeitsverhältnisse: entgrenzte Leistungsanforderungen eines allgegenwärtigen Wettbewerbsregimes, den unerbittlichen Takt von Projektterminen und Zielvereinbarungen? Die Doppelbelastung von Berufsarbeit und Familie führt nicht selten dazu, dass „die Firma zum Zuhause wird und zu Hause nur Arbeit wartet“ (Hochschild). Wie kann der Beschleunigung des sozialen Lebens begegnet werden? Welche Möglichkeiten gibt es, der Zeitfalle zu entkommen? Wie ist eine Widerständigkeit gegen die Usurpationen der Beschleunigung möglich? Wie können gesellschaftlich erzeugte Belastungen abgefedert werden? Im Vortrag wird von Auswegen, unkonventionellen Strategien und auch Grenzen berichtet, sich der Zumutungen einer beschleunigenden Gesellschaft zu erwehren. Dabei soll auch deutlich werden, dass von einer Auslieferung des Individuums an die Gesellschaft nicht die Rede sein kann. Auch die Familien sind heute keinesfalls wehrlos – im Gegenteil!
Dorett Funcke ist seit Oktober 2013 Juniorprofessorin am Institut für Soziologie der FernUniversität. Mit ihrer Berufung auf die zweite Ernsting’s family Stiftungsprofessur, die sich vor allem den Themen „Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerk und Gemeinschaften“ widmet, hat sie auch die Betreuung der BürgerUniversität Coesfeld übernommen. Zwei ihrer Bücher befassen sich mit „Gleichgeschlechtlichen Familien mit Kindern“ (2010) und dem „Umgang mit Ungewissheit in der modernen Medizin“ (2013).