Japan und die globale Bedrohung

In seiner Antrittsvorlesung am Campus Leipzig der FernUni sprach Jun.-Prof. Dr. Julius Weitzdörfer über Japan und die existenziellen Herausforderungen der Menschheit.


Das 21. Jahrhundert ist ein Jahrhundert der Extreme. Der Zusammenbruch der Zivilisation auf globaler Ebene eine dauerhafte Bedrohung. „Es handelt sich hier relativ schlicht um das Risiko der Auslöschung der menschlichen Spezies“, erklärt Juniorprofessor Dr. Julius Weitzdörfer. Als Beispiele nennt er Pandemien, Klimawandel, Kernwaffen oder die evolutionäre Sackgasse, in der die Menschheit genauso steckenbleiben kann wie andere Arten vor ihr. „Es gibt keinen Grund, warum das für unsere Spezies nicht gelten soll“, beschreibt der Wissenschaftler der FernUniversität in seiner Antrittsvorlesung, die er jetzt am Campus Leipzig der FernUni hielt.

Die längste Zeit seiner akademischen Laufbahn verbrachte Julius Weitzdörfer in Cambridge und London am House of Lords, wo er sich unter anderem mit Fragen zu extremen Risiken beschäftigte. Seit 2020 ist er Juniorprofessor für Japanisches Recht an der FernUniversität und leitet am Institut für Internationale Rechtsbeziehungen die Abteilung für Japanisches Recht. Zudem ist er als wissenschaftlicher Berater am Campus Leipzig der FernUni tätig.

Vorreiter und Gefahr zugleich

Eindrücklich schildert der Japanrechtler sehr glaubwürdige bis äußerst hypothetische Szenarien, wie die Menschheit enden könnte und schlägt dabei den Bogen zur Japanologie. Dabei zeigt er nicht nur, wie Japan selbst existenzielle Risiken für den Planeten erhöhen oder reduzieren kann, sondern auch, welchen Stellenwert die Japanologie als Regionalwissenschaft in Zeiten globaler Herausforderungen überhaupt noch hat.

Artenschutz einerseits, Überfischung und Umweltverschmutzung andererseits. Potenzielle Atommacht zum einen, Vorreiter innovativer Informationstechnik zum anderen. In seiner Vorlesung zeichnet der FernUni-Professor ein kontroverse Bild eines Landes, dessen Einwohnerinnen und Einwohner zwar nur 1,6 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, dessen Handlungen global gesehen aber durchaus als relevant angesehen werden können und dessen Forschung weltweit richtungsweisend und zukunftsorientiert ist.

 

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Sarah Müller | 06.12.2022