Lehre mit Mehrwert

Beim DIES ACADEMICUS sind erneut das jeweils beste Bachelor- und Mastermodul mit einem Lehrpreis ausgezeichnet worden.


Foto: FernUniversität/Volker Wiciok
Lotsen die Studierenden durch das Bachelormodul „Digitale Transformation”: Katharina Ebner (Mitte) und Alina Bockshecker vom Lehrstuhl für Betriebliche Anwendungssysteme. Prorektor Prof. Stefan Stürmer gratuliert.

Im Bachelor erhielt das Modul „Digitale Transformation“ den Preis, im Master das Modul „Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften“. Die jeweiligen Urkunden überreichte Prof. Dr. Stefan Stürmer als Prorektor für Studium und Lehre: „Wir möchten mit den Lehrpreisen unsere Wertschätzung für gute Lehre sichtbar machen. Beide Module zeichnen sich durch ein vorbildliches Lehr-/Lernkonzept und eine gelungene Umsetzung aus.“

Was vorbildlich und gelungen im Einzelnen bedeutet, entscheiden die Studierenden. Denn sie schlagen Module für den Lehrpreis vor. Die Fachschaftsräte der Fakultäten prüfen die Vorschläge und nominieren je ein Bachelor- und ein Master-Modul. Daraus wählt wiederum die Kommission zur Qualitätsverbesserung in Studium und Lehre – mehrheitlich studentisch besetzt – die Gewinnermodule.

In der Rolle von Ulf Unternehmer und Ida Innenstadt

Drei Jahre stand das betriebswirtschaftliche Wahlpflichtmodul „Digitale Transformation“ auf der Shortlist für den Lehrpreis. Dieses Jahr war es soweit: Platz eins im Bachelor. Am BWL-Lehrstuhl für Betriebliche Anwendungssysteme war die Freude groß, denn in das Modul fließt „eine Menge Zeit, Liebe und Geduld ein“, sagen die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Dr. Katharina Ebner und Alina Bockshecker – und spielen den Ball an die Studierenden zurück: „Das ist schon sehr ambitioniert, was sie leisten müssen.“

Im Kern geht es darum, die Veränderungen durch den digitalen Wandel auf gesellschaftlicher und unternehmerischer Ebene erlebbar zu machen. „Die Leitfrage lautet: Wie können wir die digitale Transformation aktiv gestalten?“, so Ebner. Dazu bekommen die Studierenden im Rahmen einer Gruppenarbeit alltagsnahe Fallstudien, schlüpfen in Rollen wie Ulf Unternehmer, Renate Rentnerin, Bernd Bürgermeister oder Ida Innenstadt in der fiktiven Stadt Neuhagen. Die Themen stammen aus dem Kontext von Smart Citys und Smart Mobility.

Wissen an Emotionen koppeln

„Die Lernmethode ist die des problembasierten Lernens“, beschreibt Bockshecker. Die relevanten Lerninhalte müssen sich die Studierenden eigenständig anhand vorgegebener Probleme erarbeiten, dabei unterschiedliche Perspektiven einnehmen, ihre Position vertreten und in der Gruppe einen Kompromiss aushandeln. Nach sechs Wochen halten die Gruppen eine virtuelle Abschlusspräsentation und haben 90 Sekunden Zeit, ihre Rolle mit Profil und Position vorzustellen. „Die Ergebnisse sind immer wieder beeindruckend. Manche leben die Rolle – und das hilft. Wissen, das an Emotionen gekoppelt ist, bleibt länger im Gedächtnis“, sagt Ebner.

Neben der hervorragenden Betreuung und Praxisnähe wird die lernförderliche Umsetzung der Gruppenarbeit besonders gelobt. Am Ende des Moduls steht eine Klausur an, die mehr zählt als die Gruppenarbeit – aber: „Die Klausur hat einen hohen Transferanteil, es geht weniger um Wissensabfrage. Durch die Gruppenarbeit sind die Ergebnisse deutlich besser.“

Foto: FernUniversität/Volker Wiciok
Belohnt die Studierenden im Mastermodul für „Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften“: PD Markus Tausendpfund (2. von rechts), Arbeitsstelle Quantitative Methoden, mit Prorektor Stefan Stürmer (v.l.), Rektorin Prof. Ada Pellert und Frank Walter, Vorsitzender der Freundesgesellschaft.

Keine Angst vor Statistik

Das Team um Privatdozent (PD) Dr. Markus Tausendpfund von der Arbeitsstelle für Quantitative Methoden bekommt den Lehrpreis für das verpflichtende Mastermodul für die vorbildliche Betreuung, die verständliche Erläuterung komplexer Inhalte und eine insgesamt hervorragende Aufbereitung der Lehrmaterialien. „Das hat mich überrascht“, sagt Markus Tausendpfund ehrlich. Denn: „Studierende begegnen Methodenmodulen in der Regel mit Zurückhaltung und setzen Methoden mit Statistik gleich. Statistik macht erstmal Angst.“

Offensichtlich gelingt es den Lehrenden, diese Vorbehalte abzubauen. Sie vermitteln den Studierenden, was im Forschungsprozess zentral ist: von der Forschungsfrage über die Konzepte und Operationalisierung bis hin zur Fallauswahl und Festlegung der Untersuchungsmethode. „Vor allem machen wir deutlich, dass es kein Patentrezept für ein Forschungsdesign gibt. Alles hängt von der konkreten Forschungsfrage ab“, beschreibt Tausendpfund. „Diese Entscheidungskompetenz möchten wir bei den Studierenden erzeugen.“

Mit Snoopy und Woodstock lernen

Im Mittelpunkt der Lehre steht dabei die Lernplattform Moodle, Lerneinheiten werden durch Online-Vorlesungen und Vodcasts ergänzt. Dazu kommen Tests und Übungsaufgaben. Eine wichtige Rolle spielen neben den Lehrenden auch Figuren aus der Comic-Reihe Peanuts. „Wer alle Tests erfolgreich besteht, kann ein Badge freischalten“, erläutert Tausendpfund. Dann gratulieren Charlie Brown, Snoopy und Woodstock zum Abschluss.

Das Modul wurde durch das interne Programm „Innovative Lehre“ gefördert. „Dadurch konnten wir von einer lizenzierten auf die freie Software R/R-Studio umstellen, die sich mittlerweile zum Standard in der empirischen Forschung entwickelt hat. So können die Studierenden auch nach Studium damit weiterarbeiten und ihre Kenntnisse anwenden“, freut sich Tausendpfund über den Mehrwert.

Lehrpreise 2022

  • Lehrpreis Bachelormodul für „Digitale Transformation“
    Team: Prof. Dr. Stefan Smolnik, Dr. Katharina Ebner, Alina Bockshecker (beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen)/Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Betriebliche Anwendungssysteme
  • Lehrpreis Mastermodul für „Forschungsmethoden in den Sozialwissenschaften“
    Team: Dr. Markus Tausendpfund, Verena Bade, Dorothee Köstlin (beide Online-Tutorinnen)/Arbeitsstelle Quantitative Methoden

Das könnte Sie noch interessieren

Anja Wetter | 14.11.2022