Silber und Bachelor im Olympia-Jahr
Der Nordische Kombinierer Manuel Faißt hat überraschend Silber bei den Winterspielen in Peking gewonnen. Im Sommer will er über seinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaft jubeln.
Der Nordische Kombinierer Manuel Faißt (29) aus Oberried hat überraschend Silber im Teamwettbewerb bei den Olympischen Winterspielen in Peking gewonnen. Hinzu kommt ein starker vierter Platz im Einzel. Im Olympia-Jahr will der FernUni-Student nun auch noch über den Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaft jubeln. Fünf Fragen an Manuel Faißt.
FernUniversität: Herzlichen Glückwunsch zur Silbermedaille. Was erleben Sie seit Ihrer Rückkehr aus China?
Manuel Faißt: Die vergangenen Wochen waren schon verrückt. Ich war jetzt kurz ein paar Tage zu Hause in Oberried. Das war eine Mischung aus Zeit mit der Familie und Terminen. Alle wollen die Medaille mal sehen und anfassen. Jetzt bin ich schon wieder unterwegs zum Wettkampf in Finnland. Es stehen noch drei Weltcup-Wochenenden an. Nach dem Saisonende wird die Medaille dann einen schönen Platz bekommen.
FernUniversität: Es war ja ein ziemliches Hin und Her, bis Sie in China im Einzel- und Teamwettbewerb doch noch überraschend an den Start gehen konnten.
Faißt: Ich habe selbst nicht mehr damit gerechnet. Aber mit diesem Ergebnis ist es natürlich umso schöner, dass mein Lebenstraum in Erfüllung gegangen ist. Das deutsche Team ist sehr stark. Jeder von uns sieben Sportlern hat diese Saison bereits auf dem Podest gestanden. Sechs haben die interne Qualifikation für Peking geschafft, aber nur fünf durften mit. Leider hat es mich erwischt und ich musste zunächst zu Hause bleiben.
FernUniversität: Ihre Teamkollegen Eric Frenzel und Terence Weber sind bei der Anreise am Flughafen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie sind nachgereist und wussten eine Woche lang nicht, ob das Startrecht auf Sie übertragen wird. Wie bleibt man da mental stark?
Faißt: Die Ungewissheit war schon schwierig. Ich konnte daran aber nichts ändern. Daher habe ich versucht, ruhig zu bleiben und mich einfach normal auf das Training konzentriert. Durch die Zeitverschiebung in China gab es zum Teil morgens lange Wartezeiten. Ich hatte meine FernUni-Unterlagen mit dabei, um mich auf meine Marketing-Klausur im März vorzubereiten. Das war gut, um den Kopf abzulenken. Zwei Tage vor dem Einzel wusste ich, dass ich starten darf. Es war ein Geschenk, dabei zu sein. Jetzt konnte ich die Spiele doch noch genießen. Die Schanze lag mir auf Anhieb und so bin ich mit einem guten Gefühl in die Wettkämpfe gegangen.
FernUniversität: Wie passt das Studium ins Olympia-Jahr rein?
Faißt: Gut. Ich bin ja zunächst davon ausgegangen, nicht mitzufahren und hätte dann viel Luft für mein Fernstudium gehabt. Als ich hinterhergereist bin, waren die Unterlagen mit dabei. So wie sonst auch. Allein schon bei der langen An- und Abreise nach China blieb Zeit zum Lernen. Ich schreibe im März meine letzte Klausur: Grundlagen des Marketings. Dann folgt direkt die Bachelorarbeit am Douglas-Stiftungslehrstuhl für Dienstleistungsmanagement. Das genaue Thema muss ich noch absprechen. Ich hoffe, im Sommer meinen Bachelor-Abschluss zu haben.
FernUniversität: Was für ein Jahr: Erst Olympia, dann Bachelor-Abschluss. Ist danach mit Sport und Studium Schluss?
Faißt: Nein, mit 29 Jahren ist noch lange nicht Schluss. Es geht auf jeden Fall weiter. Mit meinem Sport und mit dem Studium. Ich mache so lange mit der Nordischen Kombination weiter, wie es mir Spaß macht. Vielleicht ja sogar bis zu den nächsten Olympischen Spielen. Auch im Studium werde ich sicherlich noch einen Master dranhängen.