„Schreiben muss nicht einsam sein“
Manchmal kommt man beim Schreiben nicht weiter. Das Schreibzentrum der FernUni bietet Studierenden und auch Lehrenden Rat beim wissenschaftlichen Schreiben.
„Schreiben muss keine einsame Tätigkeit sein“, sagt Andreas Bissels. Er ist seit Mai 2021 Teil des studyFIT-Teams und leitet das fachübergreifende Schreibzentrum. Ziel des Projekts ist es, eine Anlaufstelle für Fragen zum wissenschaftlichen Schreiben zu etablieren. Diese soll Studierende, Promovierende wie auch Lehrende unterstützen. Im Vorfeld hatten Studierende immer wieder angeregt, die Unterstützungsangebote zum wissenschaftlichen Schreiben auszubauen.
Beratung, Kurse und Events
„Das Schreibzentrum ist eine Ergänzung zu den bereits vorhandenen Angeboten der Fakultäten. Ich stehe im Austausch mit ihnen, um die Entwicklung der Angebote zielgerichtet abzustimmen“, betont Andreas Bissels. Dazu gehört die Schreibberatung, für die Ratsuchende per E-Mail einen Termin vereinbaren können. Auch gehören Kurse für unterschiedliche Zielgruppen zum Angebot: „Zum Beispiel werde ich für das Lehrgebiet Mediendidaktik einen Kurzworkshop anbieten, mit Tipps für das regelmäßige Schreiben im Studienalltag.“ Außerdem sind, gemeinsam mit der UB, Events wie die „Lange Nacht des Schreibens“ geplant. Über die eLearning-Plattform Moodle können Interessierte digitale Selbstlernmaterialien zum Thema Schreiben finden.
Gemeinsam Lösungen finden
„Das Schreiben stellt für viele eine Herausforderung dar, unter anderem weil es zu wenig geübt wird.“ Bissels schildert, dass Studierende oft erst Texte formulieren, wenn sie müssen und das sind direkt Prüfungssituationen, die mit viel Druck und Stress verbunden sind. Mit dem Schreibzentrum möchte er Impulse geben, wie Studierende das Schreiben in ihren Alltag integrieren können, damit diese auf die nächste Prüfung besser vorbereitet sind. Bei einer Beratung geht es ihm darum, mit den Personen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam Lösungen zu finden.
„Ich gebe keine Anweisungen und greife auch nicht in den Text ein. Die Entscheidung, wie etwas formuliert oder strukturiert wird, bleibt immer bei der Autorin oder dem Autor“, stellt Bissels klar. Oft finden die Ratsuchenden im Gespräch selbst Lösungsansätze und wissen am Ende, wie sie weiter vorgehen können. „Das Wichtigste, was ich über den Schreibprozess gelernt habe ist, dass eine Schreibstrategie, die bei mir gut funktioniert, nicht immer auch bei anderen klappt. Daher höre ich den Ratsuchenden genau zu und stelle Fragen, damit wir gemeinsam eine Strategie für das weitere Vorgehen finden.“
Nicht zu spät melden
Bissels Rat ist es, sich nicht erst ein paar Tage vor der Abgabe bei ihm zu melden, sondern am besten, wenn man ins Stocken gerät und merkt, dass man ein offenes Ohr braucht. Er will Studierende und Lehrende ermutigen, dann die „Einsamkeit“ zu beenden und auch den „Schreibtisch zu verlassen“, um sich Rat zu suchen. Dabei hilft er gerne bei verschiedenen Fragen weiter. Oft fragen ihn Studierende oder Promovierende, wie sie eine Fragestellung für eine wissenschaftliche Arbeit formulieren können oder wie sie damit umgehen können, wenn es beim Schreiben mal nicht so läuft.
In Zukunft plant er die Schreibberatung auch in Präsenz anzubieten. „Die Beratung ist ein sehr persönliches Thema“, sagt Bissels. Da kann ein persönliches Gespräch teilweise hilfreich sein. Allerdings laufen die digitalen Meetings sehr gut und Andreas Bissels freut sich darauf, weitere Studierende und Lehrende beim Schreiben zu unterstützen.
Zur Person
Andreas Bissels hat an der RWTH Aachen Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Politikwissenschaft studiert. Nach seinem Studium arbeitete er als Dozent im Fach Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Danach wechselte er als Co-Leiter des Schreibzentrums an der Universität Tübingen in die Schreibdidaktik und arbeitete zuletzt am Schreiblabor der Universität Bonn. Mittlerweile bringt Bissels über acht Jahre Erfahrung in der fachübergreifenden Schreibberatung mit.
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