Kaleidoskop der Stadtgeschichte
Ein umfangreicher Sammelband eröffnet neuartige Perspektiven auf die Stadt der FernUniversität: Hagen. Dazu haben das Stadtarchiv und die FernUniversität intensiv kooperiert.
Es ist ein gewichtiges Stück Geschichte, Stadtgeschichte: Hagen erhielt vor 275 Jahren seine Stadtrechte. König Friedrich II. von Preußen erhebt diese im September 1746. Das diesjährige Jubiläum war Anlass für eine Kooperation zwischen dem Historischen Institut der FernUniversität und dem Stadtarchiv. Sie hat Früchte getragen und einen 600 Seiten starken Band hervorgebracht, an dem sich fast 50 Autorinnen und Autoren beteiligt haben. „Hagen – eine moderne Stadtgeschichte“ eröffnet neuartige Perspektiven auf die Stadt der FernUniversität.
Wurzeln in der Vergangenheit
„Das Buch geht weiter zurück als nur 275 Jahre, es wurzelt tief in der Vergangenheit Hagens“, sagt Privatdozentin (PD) Dr. Uta Kleine aus dem Lehrgebiet Geschichte und Gegenwart Alteuropas. Sie hat den Band gemeinsam mit Lehrgebietsleiterin Prof. Dr. Felicitas Schmieder und Dr. Ralf Blank, Leiter des Stadtarchivs, herausgegeben. Dabei erhebt das Buch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. „Es behandelt nicht alle Epochen gleichwertig, sondern sticht an interessanten Stellen hinein und hebt Themen heraus.“ Überblickskapitel schildern Zusammenhänge und langfristige Entwicklungen – sozial, wirtschaftlich, politisch wie kulturell. Pointierte Schlaglichter rücken herausragende Personen, Ereignisse und Objekte in den Mittelpunkt. Farbige Abbildungen lassen die Geschichte(n) lebendig werden.
Bei knapp 50 Autorinnen und Autoren, die das Interesse an lokalen Ereignissen und Entwicklungen eint, ergibt sich so ein schillerndes Kaleidoskop der Stadtgeschichte: von der Vormoderne über das Mittelalter und die Neuzeit bis hin zur Gegenwart. Was ist passiert? Was hat Hagen geprägt? Wo sind Orte der Erinnerungen?
Räumliche Verortung
Darüber wird deutlich, dass die heutigen Stadtgrenzen politischen Zufällen entsprechen und nicht unbedingt dem Raum, der Menschen in Hagen mit „ihrer“ Stadt verbindet. Die Hohensyburg beispielsweise gehört zum Stadtgebiet Dortmund, „ist aber für Hagen ein wichtiger oder wichtigerer Bezugsort“, skizziert Kleine, die selbst den Blick als Historikerin und als Einheimische auf die Stadt hat. Auch die immer wieder aufkeimende Diskussion, ob Hagen zu Südwestfalen oder dem Ruhrgebiet zugehörig ist, lässt keine eindeutige Verortung zu. Die Stadt ist im stetigen Fluss und Wandel. Dazu tragen nicht zuletzt demografische Strukturen und Zuwanderungsbewegungen bei. Gesellschaftliche Identitäten und Mentalitäten machen aus der Stadt ein „Konglomerat aus Stadtteilen oder Teilstädten“, skizziert Felicitas Schmieder.
Bebildert ist das Werk unter anderem mit Illustrationen aus dem üppigen Fundus des Stadtarchivs Hagen. Der Sammelband ist erschienen in der Reihe „Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte“, herausgegeben vom Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalen, Verlag Ferdinand Schöningh. Es kostet 39,90 Euro.