Üdvözöljük – Willkommen im Fernstudienzentrum Budapest!

Die ungarische Außenstelle der FernUniversität bekommt eine neue Leiterin: Dr. Györgyi Germán (65) übergibt in Budapest zum 1. Juni an Emese John (48).


Zwei Frauen stehen nebeneinander und halten ein Kissen mit einem großen Schlüssel: Györgyi Germán übergibt die Leitung an Emese John. Foto: Nóra Halász
Symbolische Schlüsselübergabe: Györgyi Germán (li.) übergibt die Leitung an Emese John.

Budapest ist enger an Hagen herangerückt. „Durch die Corona-Pandemie haben wir zeitweise fast täglich Informationen aus Hagen bekommen und konnten an Online-Veranstaltungen teilnehmen“, sagt Dr. Györgyi Germán. „Konferenzen und Weiterbildungen sind auf einmal für uns aus dem Ausland erreichbar. Wir fühlen uns stärker eingebunden, das ist toll.“

Durch die Corona-Pandemie fühlen wir uns stärker eingebunden.

Dr. Györgyi Germán

Nach neun Jahren für die FernUniversität in Ungarn geht Györgyi Germán in den Ruhestand. 2012 wechselte die Budapesterin ins Fernstudienzentrum, bis dahin arbeitete sie als Dozentin für Deutsch an einer Hochschule. Ins selbe Gebäude wie die Hochschule zog 1990 die FernUniversität. „So hörte ich, dass die Leitungsstelle frei wurde. Mein damaliger Chef, der die FernUni gut kannte, hat mich zur Bewerbung ermuntert“, erinnert sie sich.

Der Zufall hat auch bei der Bewerbung von Emese John eine Rolle gespielt, die seit dem Sommersemester 2020 an der FernUniversität in Hagen Bildungswissenschaften studiert – auf den Rat von Györgyi Germán hin. Beide Frauen kennen sich aus der kommunalpolitischen Arbeit im Bereich Bildung und Chancengleichheit. Als FernUni-Studentin las John die Stellenausschreibung für das Fernstudienzentrum Budapest. Ein Auswahlgremium traf die Entscheidung für Emese John, die zu dem Zeitpunkt noch für eine Stiftung arbeitete und Auslandsstipendien für Studierende koordinierte.

Erfahrungen mit Online-Unterricht

Einen Monat arbeiten die Germán und John noch gemeinsam. So kann sich Emese John mit den Strukturen des Budapester Studienzentrums als neue Leiterin vertraut machen. Fest steht: Sie wird mit den Folgen der Pandemie umgehen müssen. „Die Lust aufs Fernstudium ist in Ungarn etwas gedämpft. Die Menschen haben weniger finanzielle Reserven“, weiß Germán. Darüber hat sich John – die vielfältige Erfahrungen in Erwachsenenbildung und E-Learning hat – bereits Gedanken gemacht: „Inzwischen haben viele Lernende Erfahrung damit, online unterrichtet zu werden und zu lernen. Daran können wir als Fernstudienzentrum anknüpfen.“

Zu den Anfängen

Im Rahmen eines europäischen Projekts streckte die FernUniversität vor über 30 Jahren ihre Fühler nach Ungarn aus. Seit 2004 ist die Stiftung Deutschsprachiges Fernstudien­zentrum Budapest, die die Gesellschaft der Freunde der FernUniversität (GdF) gegründet hat, Trägerin des Fernstudienzentrums. Es berät unter anderem Interessierte wie Studierende und arbeitet mit Institutionen im Hochschulbereich zusammen.

Neben den Jüngeren hat John auch Ältere im Blick, die ebenfalls mehr im Netz unterwegs sind als vor der Pandemie. Sie kann sich auch vorstellen, die Social-Media-Aktivitäten stärker auszubauen. „Die Art und Weise überlegen wir schon im Team des Fernstudienzentrums.“ Offiziell startet sie am 1. Juni, nimmt aber bereits engagiert an engeren Teambesprechungen teil. „Die ,echte‘ Arbeit fange ich mit einer Freizeitveranstaltung an, mit einer Sommerparty für Studierende“, erzählt sie. „Im Freien und mit Abstand ist das bei uns wieder möglich.“

Deutsch als wichtige Fremdsprache

Das Zentrum betreut rund 400 Studierende. Die Zahl der Studierenden hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. „Wir haben viel Werbung und Marketing gemacht. In Ungarn ist das Fernstudium nicht so verbreitet wie in Deutschland“, erzählt Germán. „Auch wenn viele Jüngere an Englisch interessiert sind, ist Deutsch ist nach wie vor die zweitwichtigste Sprache in Ungarn“, ergänzt John.

Im Laufe der Jahre hat sich auch der Schwerpunkt der Studienfächer verschoben: von Literatur und Geschichte hin zu Wirtschaftswissenschaft, Psychologie und Informatik. „Vor allem in den 1990er Jahren haben viele Russischsprachige Literatur und Geschichte bei uns studiert, um danach Deutsch zu unterrichten“, skizziert Györgyi Germán. Mittlerweile dominieren andere Berufsfelder. Warum in Ungarn immer noch ein deutscher Studienabschluss wichtig sein kann? „Die deutschen Unternehmen vor Ort sind attraktive Arbeitgeber“, so Germán.

Persönliche Pläne

Für sie persönlich war die FernUniversität ebenfalls ein attraktives Arbeitsumfeld. Nun hat Germán neue Pläne: ihren Verpflichtungen als Großmutter intensiver nachzukommen und ihre Rolle als Moderatorin beim Bürgerradio einer deutschsprachigen Sendung wahrzunehmen. „Die Aufgaben werden mich finden“, sagt sie lachend. „Das war schon immer so.“

  • Die Stiftung Stiftung Deutschsprachiges Fernstudien­zentrum Budapest möchte zur nachhaltigen Entwicklung des Fernstudien­zentrums beitragen sowie deutschsprachigen Ungarinnen und Ungarn ein Studium an der FernUniversität ermöglichen, damit sie sich berufs­begleitend oder parallel zu anderen Studien weiter­qualifizieren können, ohne ihr Heimatland verlassen zu müssen.

    Kuratorium

    Das Kuratorium ist das entscheidungs­tragende Gremium der Stiftung.
    Seine derzeitigen Mitglieder sind:

    • Prof. Dr. Uwe Elsholz – Vorsitzender, Leiter des Lehrgebiets Lebenslanges Lernen an der FernUniversität
    • Prof. Dr. Zoltán Kaposi – Professor an der Universität Pécs
    • Dr. Arne Gobert – Rechtsanwalt, BWSP Gobert & Partners

    Das Kuratorium tagt mindestens zweimal im Jahr beziehungsweise je nach Bedarf. In den öffentlichen Gremiensitzungen werden Entscheidungen über erforderliche strukturelle Änderungen, die Annahme der jährlichen Finanzplanung, des Jahres­berichtes sowie des jährlichen Gemein­nützigkeits­berichts getroffen.

Anja Wetter | 01.06.2021