„Unsere Erfahrungen sind medial signiert“

Die 8. Hagener Bildungskonferenz bringt pädagogische Praxis und Wissenschaft virtuell zusammen – passend zum Thema „Digitalität und Bildung”.


Punktlandung zur Premiere: Das Bildungsnetzwerk Hagen und die FernUniversität in Hagen haben erstmalig für die Bildungskonferenz kooperiert. Das 2019 gegründete Zentrum für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung (ZeBO) an der FernUniversität war federführend dabei.

Zersplitterte Bildungsbereiche vernetzen

Beide Institutionen nehmen pädagogischen Berufe in den Blick: von der Kita bis zur Erwachsenenbildung in alle Phasen des Lernens. Das spiegelte sich bei den Teilnehmenden wieder – Praxis und Wissenschaft vereint. Das ist der Kern des ZeBO Hagen, das von Prof. Dr. Julia Schütz als Sprecherin koordiniert wird. „Was das ZeBO wunderbar macht“, urteilte FernUni-Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert in ihrer Begrüßung, „zersplitterte Bildungsbereiche zu vernetzen.“ In diesem Fall stellte sich das ZeBO mit Unterstützung bildungswissenschaftlicher Lehrgebiete der FernUniversität in der Region vor.

„Kreidezeit” in der Kommune

Im gemeinsamen Austausch zwischen Bildungspraxis, -verwaltung und -wissenschaft bekamen alle Beteiligten Einblick in die gegenseitig Praxis und ihre unterschiedlichen Bedarfe. Die ordnete Sozialdezernentin Margarita Kaufmann von der Stadt Hagen ein: „In der Kommune herrscht in vielen Schulen noch die Kreidezeit. Dem Digitalisierungsschub grundsätzlich und global positiv zuzustimmen, fällt mir schwer. Wir haben in der Pandemie insbesondere Kinder aus bildungsfernen Familien verloren.“ Die Ungleichheit der Bildungschancen sei sicht- und spürbar – auch im digitalen Raum.

Kinder vorbereiten auf „neue Welt”

In seinem Eingangsvortrag ging Prof. Dr. Ralf Vollbrecht von der TU Dresden ein auf „Mediatisierung und Bildung in der digitalisierten Welt“. „Was wir erfahren, ist bereits medial signiert“, lautete eine seiner Thesen. „Zentrale soziale Prozesse basieren auf digitalen Medien.“ Für Vollbrecht ist das eine der größten gesellschaftlichen Umwälzungen – „fast wie der Buchdruck“. Auf diese neue Welt müsse man Kinder und Jugendliche vorbereiten, am besten in einer aufgeklärten pädagogischen Umgebung.

„In den Workshops der Bildungskonferenz wurde mir noch einmal sehr deutlich, dass es wirklich funktioniert: Das Bildungspersonal der unterschiedlichen Bereiche ins Gespräch zu bringen, gerade auch über die Herausforderungen, die sich durch die Pandemie ergeben haben“, resümiert Julia Schütz. „Dann sitzt man da und hört der Kitaleitung zu, wie sie sich mit der Volkshochschulleitung austauscht. Beide nicken und resümieren: Aha, so habt ihr das also gelöst – genau wie wir!“ Genau diese Momente bestätigten das ZeBO.

 

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Anja Wetter | 17.06.2021