Das Umdenken bei E-Fahrzeugen hat begonnen
Wie Politik und Marktwirtschaft die E-Mobilität gemeinsam fördern können, beleuchtet ein neuer Stream der Ringvorlesung „Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit“ der FernUniversität.
„Man merkt in den Köpfen, dass die Wende langsam zu greifen beginnt.“ Mit dieser „Wende“ meinte Prof. Dr. Thomas Bernauer von der ETH Zürich die Ablösung von Benzin- und Dieselautos durch elektrisch angetriebene. Zu seinem Online-Vortrag „Wer kauft Elektroautos und weshalb – und was hat die Politik damit zu tun?“ in der Ringvorlesung „Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit“ des gleichnamigen Forschungsschwerpunktes der FernUniversität in Hagen hatten sich 120 Interessierte aus Praxis und Forschung zur Elektromobilität, Umweltorganisationen, öffentlichen Verwaltungen, Handwerk und Industrie angemeldet. Er ist jetzt in der Mediathek des Forschungsschwerpunktes öffentlich und kostenfrei zugänglich – mitsamt der angeregten und von Sachkenntnis des Publikums getragenen Diskussion.
Wer bereits eine E-Auto fährt, wird wahrscheinlich als nächstes wieder eines kaufen. Dem stehen die teils langen Ladezeiten für die Batterien und die oft unterentwickelte Langstreckentauglichkeit interessanterweise nicht besonders stark entgegen zu stehen, vielmehr dominiert das technologisch-ökonomische Kalkül. Bei den Besitzerinnen und Besitzern von Fossil-angetriebenen Fahrzeugen ist die Unsicherheit noch deutlich, doch steht für viele von ihnen ein E-Fahrzeug keineswegs außerhalb ihrer Überlegungen.
Unterstützt werden kann der Trend zum E-Mobil von Seiten der Politik unter anderem durch Informationen, Testfahrten sowie eine besser ausgebaute Infrastruktur einerseits und durch Regulierungsstrategien gegenüber der Autoindustrie andererseits. Auf der Umweltseite können zum Beispiel die Anreize erhöht werden, ganz auf ein eigenes Auto zu verzichten. Prof. Bernauer beleuchtete daher auch das Zusammenspiel von staatlichen Maßnahmen und marktwirtschaftlichen Mechanismen, um das Ziel von Netto-Null Treibhausgasemissionen bis 2050 erreichen zu können. Ein vollständiger Ersatz der fossilen Fahrzeugflotte erfordert in demokratischen Gesellschaften die Unterstützung durch Bürgerinnen und Bürger, Konsumentinnen und Konsumenten. Basierend auf diversen empirischen Studien in unterschiedlichen Ländern erklärte Bernauer, weshalb Elektroautos gegenwärtig nur wenige Prozente der gesamten Fahrzeugflotte ausmachen, welche Anreizsysteme erforderlich wären, um diesen Anteil in Richtung 100 Prozent zu bringen, und welche staatlichen Maßnahmen dazu politisch mehrheitsfähig sein könnten.