Weiterbildung für Führungsnachwuchs: Trotz widriger Umstände viel erreicht

Fast alle Teilnehmenden von „Führung übernehmen“ der FeUW, Weiterbildungstochter der FernUniversität, waren erfolgreich. Es orientierte sich an den Bedürfnissen ihrer Arbeitgeber.


Foto: FernUniversität
Für das Gruppenbild legten Prof. Jürgen Weibler und FeUW-Geschäftsführerin Constanze Schick (2.v.re) sowie die FeUW-Mitarbeiterinnen Angelika Langwald (re.) und Antonia Knop kurz die Masken ab. Teilnehmende der Weiterbildung und Geschäftsleitungen nahmen von den Unternehmen aus Teil.

Die Premiere war, trotz widriger Umstände, ein großer Erfolg: Zufrieden konnten alle Beteiligten an der ersten eigenen Weiterbildung der Management-Akademie Hagen Bilanz ziehen – die Unternehmen, die FernUniversität in Hagen und ihre Weiterbildungstochter FeUW, die Lehrenden und ganz besonders die erfolgreichen Nachwuchsführungskräfte. „Führung übernehmen“ entwickelt die Führungskompetenz und -persönlichkeit von motivierten High Potentials weiter. Den ersten Durchgang haben dreizehn zukünftige Führungskräfte erfolgreich beendet. Corona-bedingt musste die Abschlussveranstaltung mit Teilnehmenden und Geschäftsleitungen online stattfinden. Gemeinsam richtig gefeiert wird, wenn dies wieder möglich ist.

Bevor die Erfolgreichen ihre letzten Modul-Abschlussarbeiten vorstellten, gratulierten die Rektorin der FernUniversität in Hagen, Prof. Dr. Ada Pellert, und der wissenschaftliche Leiter des Programms, Prof. Dr. Jürgen Weibler.

Orientierung an Bedürfnissen von Unternehmen

Das auf zwölf Monate ausgelegte Weiterbildungsprogramm entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der FernUniversität und südwestfälischen Unternehmen, die auf der Suche nach Qualifizierungsmöglichkeiten für ihren Führungsnachwuchs waren. Prof. Pellert: „Gemeinsam entwickelten wir das Programm, das kein Standardprogramm ist.“ Die Inhalte orientieren sich an den spezifischen Bedürfnissen der Unternehmen. „Ziel ist es, einschlägige Forschung und Unternehmenspraxis zu vereinen. Dieses gemeinsame Experimentierfeld konnten wir nun mit dem Pilotdurchgang testen.“

Foto: FernUniversität
Die Pandemie beeinflusste die Programmdurchführung. Auch Prof. Ada Pellert beglückwünschte die erfolgreichen Teilnehmenden und dankte den Partnerunternehmen mit einer Videobotschaft.

Er bot einen breiten Fächer differenzierter Inhalte von Leadership und führungsbezogenem Personalmanagement über die Profilierung und Entwicklung von Führungspersönlichkeit, internationale Unternehmensführung und innovative Geschäftsmodelle bis hin zur Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung: „Gerade in der aktuellen Situation mussten wir alle lernen, dass die digitale Führung nicht nur eine Theorie ist, sondern im Arbeitsalltag erfolgreich umgesetzt werden muss“. betonte Ada Pellert. Es geht nicht nur um Tools und Technik, sondern um die Motivation von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus der Ferne, um Kommunikation und Vertrauen.

Die Management-Akademie Hagen

hat zusammen mit mittelständischen Unternehmen ein bedarfsgerechtes Weiterbildungsangebot entwickelt, um Führungskompetenzen zielorientiert erweitern zu können. Den passenden kaufmännischen und rechtlichen Rahmen bietet die FernUniversität in Hagen – Institut für wissenschaftliche Weiterbildung GmbH (FeUW) als hundertprozentige Tochter der Hochschule. Da sie außerhalb der Hochschulorganisation steht, kann sie vieles sehr viel schneller und flexibler realisieren, etwa neue Ideen für Weiterbildungen testen oder gemeinsam mit Partnerorganisationen aus der Praxis Weiterbildungsformate entwickeln.

Konstruktiver Austausch

Ende März musste auch die FeUW auf Online-Lehre umstellen. Und machte aus der Not eine Tugend: Gemeinsam konnten alle dadurch ihre digitalen Kompetenzen erweitern. Gleichwohl: „Die Herausforderung, Familie, Beruf und wissenschaftliche Weiterbildung unter diesen Umständen unter einen Hut zu bringen, hat hier noch einmal einen ganz anderen Stellenwert erlangt“, betonte die FernUni-Rektorin.

Sie – wie auch später die FeUW-Geschäftsführerin Constanze Schick – bedankte sich bei den beteiligten Firmen für den konstruktiven Austausch: „Durch unsere regelmäßigen Treffen konnten wir situativ auf Optimierungsvorschläge eingehen und Pläne für die nächsten Durchgänge schmieden.“

Gemeinsam, intensiv und selbstständig arbeiten

Im Juni 2020 starteten die Studierenden in das letzte Modul „Digitale Transformation und New Work“. Durchs Ziel gingen sie mit einer gemeinsamen Projektarbeit. Dafür entwickelten sie in Teams Lösungen für Problemstellungen aus der Praxis, die sich durch Transformationsprozesse direkt oder indirekt ergeben. Diese stellten sie am letzten Tag gruppenweise im Plenum vor:

  • „Smart Data“ – digitale Daten intelligent nutzen und monetisieren;
  • Strategie zur Implementierung eines agilen Projektmanagements in mittelständischen Unternehmen aus Südwestfalen;
  • Digitale Transformation forciert durch Corona – Herausforderungen von Digital Workspace und Digital Leadership;
  • Fehlerkultur im südwestfälischen Mittelstand.
Foto: FernUniversität
Prof. Jürgen Weibler und seine Kollegin Prof. Ulrike Baumöl verstanden sich eher als Coaches der Teilnehmenden im Hintergrund.

Für Prof. Weibler ist das Besondere an diesem Weiterbildungsstudium unter anderem, dass die Studierenden eine Problemstellung – die sie aus dem Kontext ihrer Unternehmung gewonnen haben – intensiver als sonst bearbeiten konnten: „Eine schöne Gelegenheit, das, was man im Rahmen des Studienprogramms mitgenommen hat, einmal bei einer praktischen Problemlösung anzuwenden. Und darum geht es ja letztendlich in so einem Studium: gewisse Fähigkeiten und Fertigkeiten und vielleicht auch ein Mehr an Zutrauen zu gewinnen, um sich anspruchsvollen Problemstellungen im Berufsalltag zu widmen.“

Der Inhaber des FernUni-Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Personalführung und Organisation, und Prof. Dr. Ulrike Baumöl (ehemals Hagen, jetzt Universität Liechtenstein) verstanden sich dabei eher als Coaches im Hintergrund. Sie versuchten, die Arbeit der Studierenden ein wenig zu lenken, aber sich selbst zurückzunehmen: „So ist es letztendlich ein Produkt geworden, das die Studierenden eigenverantwortlich entwickelt haben. Das ist ja auch der besondere Charme einer solchen Sache. Denn Verantwortung ist nicht nur im Studium gefordert, sondern auch im Unternehmen selbst.“

Fast alle hielten durch

Constanze Schick freute sich, dass trotz der unvorhersehbaren erschwerten Studienbedingungen fast alle bis zum Ende durchhielten: „Das zeigt, dass die Teilnehmenden innerlich gestärkt nach vorne blicken können und als zukünftige Führungskräfte auch andere Situationen meistern werden.

„Großes Kompliment – tolle Leistung“

Foto: C.D.Wälzholz
Dr. Hans-Toni Junius wünscht sich weitere Weiterbildungsprojekte der FernUniversität mit den Unternehmen der Region.

Eine besonders treibende Kraft für die Management-Akademie Hagen war Dr.-Ing. Hans-Toni Junius, Vorsitzender der Geschäftsführung und Gesellschafter der C.D.Wälzholz GmbH & Co. KG in Hagen. Er wie auch Führungskräfte anderer Unternehmen nahmen an der Abschlusssitzung teil. Dr. Junius: „Was wir heute hier erleben, zeigt, dass man unter den gegebenen Umständen sehr viel erreicht hat. Die Digitalisierung des Arbeitsplatzes und die Fehlerkultur haben durch die heutigen Umstände eine ganz andere Bedeutung bekommen. Daher möchte ich allen Teilnehmenden, die bis zuletzt durchgehalten haben, und allen Lehrenden ein großes Kompliment machen – tolle Leistung!“ Nicht zuletzt das Thema „Fehlerkultur“ interessierte ihn sehr.

Dr. Junius möchte die Erfahrungen seiner Mitarbeitenden auswerten, die an der Weiterbildung teilgenommen haben, um das Angebot noch besser werden zu lassen. Und: „Die FernUni ist uns hier so nah, sie ist eine so große Einrichtung, dass die Unternehmen in Südwestfalen gut beraten sind, wenn sie sie auch nutzen! Und die FernUni tut gut daran, wenn sie – auch für die Außenwirkung – hier in Südwestfalen solche Projekte organisiert.“

Hinweis zum obersten Foto: Aus technischen Gründen wurde ein Screenshot von einverstandenen Teilnehmenden in den Bildschirm montiert.

Gerd Dapprich | 12.11.2020