24 Stunden Politische Psychologie
Eine Tagung in Hagen brachte über 100 Fachleute aus ganz Deutschland an der FernUniversität zusammen. Im Organisationsteam war auch die FernUni-Forscherin Jolanda van der Noll.
Was macht politische Diskriminierung mit Menschen? Wie lassen sich Nationalstolz und Populismus erklären? Welche Rolle spielen Soziale Medien hierbei? Das sind einige der Fragen, denen die Politische Psychologie auf den Grund geht. Das Forschungsfeld wächst stetig, auch in Deutschland. Dabei bekommt es aus vielen verschiedenen Fachrichtungen Aufmerksamkeit – etwa aus der Soziologie, Psychologie, Kommunikationswissenschaft oder der Politikwissenschaft. Doch obwohl sich viele Forschende für das Thema interessieren, tauschten sie sich bislang kaum aus. Gelegenheit dazu gab jetzt eine Fachtagung zur Politischen Psychologie an der FernUniversität in Hagen: „24-hours of Political Psychology“.
Von Hagener Seite organisierte Dr. Jolanda van der Noll die Veranstaltung. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lehrgebiet Community Psychology von Prof. Dr. Anette Rohmann. Mit ihr im Organisationsteam waren zudem die Politikwissenschaftlerin Jun.-Prof. Dr. Kathrin Ackermann (Universität Heidelberg), die Soziologin Monika Verbalyte (Freie Universität Berlin) und der Sozialpsychologe Prof. Dr. Frank Asbrock (Technische Universität Chemnitz).
Bessere Vernetzung
„Die Idee hinter der Veranstaltung war, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in Deutschland zur Politischen Psychologie arbeiten, besser zu vernetzen“, sagt Jolanda van der Noll. Schon früh erreichten ihr Team zahlreiche Anfragen von Interessierten, Anmeldungen und Vorschläge für Tagungsbeiträge. Von der letztendlichen Nachfrage waren die Organisierenden jedoch selbst überrascht. „Wir haben am Anfang unserer Planung mit vielleicht 30 Gästen gerechnet. Am Ende waren es 100!“, freut sich die Wissenschaftlerin.
Das Gros der Teilnehmenden forscht zwar an deutschen Universitäten, trotzdem hatten viele Gäste einen internationalen Hintergrund – so wie auch Van der Noll selbst, die aus den Niederlanden stammt. Die Tagung fand deshalb weitestgehend auf Englisch statt.
Programm an zwei Tagen
Das 24-stündige Programm verteilte sich auf zwei Tage. Eine schnelle Taktung der einzelnen Beiträge half dabei, die große Bandbreite des Forschungsfelds in der vorhandenen Zeit möglichst gut abzudecken. „In jeder der fünfzehn Panel-Sessions gab es vier oder fünf Vorträge, in denen die Forschenden ihre wissenschaftliche Arbeit vorstellten“, erklärt Van der Noll. „Dafür waren die Beiträge nur etwa zehn Minuten lang. So hatten wir noch Raum für Diskussionen.“
Darüber hinaus setzten zwei längere Vorträge Impulse. Eine Bilanz zog Michaela Maier, Professorin für Angewandte Kommunikationspsychologie an der Universität Koblenz-Landau, in ihrem Vortrag „Quo vadis Politische Psychologie?“. Über das transnationale Wahlverhalten von Deutschen mit türkischer Herkunft sprach Achim Goerres, Professor für Empirische Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen. Beide Vorträge waren öffentlich. Den Schlusspunkt der Tagung bildete ein Netzwerktreffen.
Gelungener Auftakt
Das Feedback zur Veranstaltung war positiv; für Jolanda van der Noll ist ein Etappenziel erreicht: „Die Forschenden kamen tatsächlich aus sehr unterschiedlichen Disziplinen, die Teilnehmerzahl war hoch und unser Diskussionsformat hat gut funktioniert.“ Sie könnte sich vorstellen, regelmäßig Tagungen zur Politischen Psychologie durchzuführen. „Ich glaube, der Bedarf in Deutschland ist da. Und viele der Leute würden gerne wieder nach Hagen kommen!“