Einfacherer Zugang zu Hochleistungsrechnern

Mit einem Fellowship des Stifterverbandes möchte Jun.-Prof. Lena Oden Informatik-Studierenden den Zugang zu Supercomputern der RWTH Aachen ermöglichen.


Lena Oden sitzt in ihrem Büro an einem Computer Foto: FernUniversität
Jun. Prof. Lena Oden freut sich über das Fellowship.

Der Vorteil von Hochleistungsrechnern liegt auf der Hand: Sie haben eine enorme Rechenleistung. Hochleistungsrechner haben aber auch einen Nachteil: „Der Zugang ist häufig mit sehr großen Hürden verbunden. Die Eingabemasken sind noch so, wie bei Computern vor 20 Jahren“, erklärt Jun.-Prof. Dr. Lena Oden von der FernUniversität in Hagen. Gemeinsam mit Dr. Christian Terboven von der RWTH Aachen hat sie ein Tandem-Fellowship des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft erhalten, um diese Hürden abzubauen und für Studierende einen leichteren Zugang zu Hochleistungsrechnern zu ermöglichen.

Spaß am parallelen Programmieren wecken

„Wir möchten die Lernkurve umdrehen. Die Studierenden sollen erst einmal Spaß am parallelen Programmieren an Hochleistungsrechnern entwickeln können, ohne vorher alle Hintergründe verstehen zu müssen. Der bisherige Zugang ist für viele Leute eher abschreckend“, beschreibt die Hagener Informatikerin die Idee hinter ihrem Projekt. Sie und ihr Aachener Kollege wollen die Umgebung „Jupyter Notebook“ für interaktives Programmieren im Browser nutzen. Die Oberfläche soll bunter werden und grafisch unterstützt. „Die entsprechende Technik gibt es schon. Wir müssen jetzt die Lehrmaterialien entwickeln.“ Diese sollen den Studierenden paralleles Arbeiten an unterschiedlichen Orten ermöglichen.

Wenn alles nach Plan verläuft, werden schon im Wintersemester 2020/21 Studierende aus dem Bachelor- und Masterstudiengang Informatik der FernUniversität in einem ersten Testsystem auf die Supercomputer an der RWTH zugreifen können. Dort steht der größte Rechner, den es zurzeit in Deutschland an einer Hochschule gibt. „Ich persönlich freue mich wirklich sehr, dass wir die Ressourcen in Aachen nutzen können. Damit stehen den Fernstudierenden um ein Hundertfaches mehr Rechenleistung und neuere Technologien zur Verfügung als dies an der FernUniversität der Fall wäre“, erläutert Lena Oden.

Finanzielles Sprungbrett

Die Projektförderung beginnt am 1. Januar 2020. Für die Umsetzung ihres Vorhabens stehen dem Team 40.000 Euro aus dem Programm „Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre“ des Stifterverbands zur Verfügung. In der Förderrunde 2020 konnten sich erstmals nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Tandems bewerben. „Es ist eine schöne Sache, dass es bei der ersten Tandem-Bewerbung direkt geklappt hat. Es ist nicht nur für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein finanzielles Sprungbrett, sondern auch sehr gut für die Reputation unserer Hochschule“, freut sich Dr. Annabell Bils, Referentin für Hochschulstrategie und Digitalisierung, über die erfolgreiche Antragstellung. Sie hatte die Einreichung von Seiten der Hochschule begleitet.

Carina Grewe | 09.12.2019