Landesweite Live-Schalte aus der FernUni

Die FernUniversität in Hagen hat die erste Großveranstaltung aus mehreren Regionalzentren gleichzeitig übertragen. Möglich macht das die Hybrid-Technik.


Frau vor Präsentation. Foto: FernUniversität
Melanie Radhoff erklärt den Studierenden, wie sie von überall auf ihre Kurse zugreifen können.

Wie die Tagesschau von Hamburg nach Berlin schaltet jetzt auch die FernUniversität zu ihren Korrespondentinnen und Korrespondenten in die Regionalzentren. Den Austausch live und in Farbe ermöglicht die Hybrid-Technik. Sie ist erstmals bei einer Großveranstaltung mit hundert Teilnehmenden zum Einsatz gekommen – beim „Hands-On: Bildungswissenschaft“.

„Deshalb haben wir uns auf Hamburg und Berlin konzentriert, weil die beiden Standorte recht große Hybrid-Räume zur Verfügung haben“, sagt Melanie Radhoff. Sie ist Koordinatorin für den Studiengang Bildungswissenschaft und hat die von Hagen aus übertragene Einführungsveranstaltung zum Semesterstart mitvorbereitet. Für die technische Planung und Umsetzung war das Zentrum für Medien und IT (ZMI) der FernUniversität verantwortlich.

Regionalzentren live verbunden

Einen virtuellen Austausch in Hybrid-Form bietet die FernUni ihren Studierenden schon seit zwei Jahren an. In Berlin starteten im Herbst 2017 die ersten Hybrid-Mentoriate, bei denen sich eine Kamera auf die Dozierenden richtet. Gekoppelt mit Touchscreen und Konferenzsoftware ermöglicht das Format seitdem gemeinsames Lehren und Lernen. Doch eine Übertragung in der Größenordnung einer Einführungsveranstaltung, das ist neu.

Die Live-Übertragung

Zusätzlich zu den drei Hybrid-Standorten Hagen, Berlin und Hamburg konnten die Studierenden die Veranstaltung via Streaming gleichzeitig in den Regionalzentren Bonn, Coesfeld, Hannover, Karlsruhe, München, Nürnberg und Stuttgart verfolgen. Ihre Fragen von dort haben sie hauptsächlich über eine Chatfunktion eingespeist.

Hundert Studierende haben an dem Event teilgenommen – viel mehr als bisher. Sie erhielten Einblicke in die Studieninhalte, bekamen Tipps zur Organisation ihres Studiums, lernten das Betreuungsangebot im Studiengang kennen. Auch die Lehrenden und Mitarbeitenden konnten in Augenschein genommen werden. Sie waren in Hagen, Hamburg und Berlin persönlich vor Ort.

Ein eigenes Zeitfenster war für den Erfahrungsaustausch reserviert. Ein Student hat von seinen Lernstrategien, Meilensteinen, zeitweisen Rückschlägen und schließlich von seiner erfolgreichen Bachelorarbeit berichtet. Für Melanie Radhoff ein besonders wertvoller Punkt auf der Agenda: „Wenn andere Studierende den Studienverlauf aus ihrer Perspektive schildern, dann hat das sicher einen noch nachhaltigeren Effekt, als wenn wir nur aus Sicht der Lehrenden aufzeigen, worauf man achten sollte.“

Technik meistert neue Größenordnung

Die Moderation der Hybrid-Veranstaltung hat der Standort Hagen übernommen. „Zwischendurch haben wir dann immer wieder nach Berlin oder Hamburg geschaltet, ein bisschen wie beim Eurovision Song Contest.“ Studiengangskoordinatorin Radhoff erinnert sich an die aufregende Vorbereitungsphase: „Kommt das Bild bei allen an? Kommt der Ton bei allen an? Funktioniert die Technik? Aber unsere größte Sorge war, dass es zu einer zeitlichen Verzögerung kommt, wie man sie auch aus dem Fernsehen kennt.“

„Unsere größte Sorge war, dass es zu einer zeitlichen Verzögerung kommt, wie man sie auch aus dem Fernsehen kennt.“

Dr. Melanie Radhoff, Studiengangskoordinatorin

Doch von Pannen keine Spur. Alle Ton- und Bild-Signale landeten stabil auf dem Mischpult des ZMI. „Die Bewältigung der Technik war für uns schon eine große Herausforderung, deshalb möchten wir uns auch noch mal ausdrücklich beim ZMI für die Unterstützung bedanken“, hebt Radhoff hervor. „Natürlich können jetzt auch andere Studiengänge auf unsere Erfahrungen aus diesem Testlauf zurückgreifen.“

Umfrage ergibt: Lerngruppen sind gefragt

Neben der Kooperation der Regionalzentren ging es bei der Veranstaltung „Hands-On: Bildungswissenschaft“ auch um das persönliche Zusammentreffen. „Gerade Bildungswissenschaft ist als sozialwissenschaftliches Fach stark auf Diskurs und Austausch ausgelegt,“ sagt Radhoff. „Viele Studierende sind zu Beginn ihres Studiums auf der Suche nach einer Lerngruppe und wollen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen in Kontakt kommen.“

Dieses Ergebnis hat eine digitale Live-Umfrage ebenfalls im Rahmen der Einführungsveranstaltung ergeben. „Letztlich ist das unser Anliegen: Nicht nur die Informationsweitergabe, die mit Sicherheit ein wichtiger Punkt ist, sondern auch das Kennenlernen und die Vernetzung der Studierenden untereinander.“

Und deshalb wird auch die nächste Einführungsveranstaltung für Bildungswissenschaft zu Beginn des Sommersemesters 2020 wieder als Hybrid-Format stattfinden. „Dann vielleicht sogar mit Punktevergabe“, scherzt Radhoff – eben wie beim ESC.

Sarah Müller | 28.10.2019