Prof. Klaus Heiner Kamps verstorben

Prof. Klaus Heiner Kamps, bis zu seinem Ruhestand 2005 Leiter des Lehrgebiets Topologie an der FernUniversität, ist verstorben. Er kam zum Wintersemester 1977/78 nach Hagen.


Die Fakultät für Mathematik und Informatik der FernUniversität in Hagen trauert um Prof. Dr. Klaus Heiner Kamps. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist er am 21. Februar 2019 verstorben. Klaus Heiner Kamps, geboren am 7. März 1941 in Erfurt, lebte im Ruhestand in Losheim am See (Saarland).

Zwei Männer stehen sich gegenüber und blicken sich an. Foto: FernUniversität
Am 30. September 2005 verabschiedete der damalige Rektor Prof. Dr. Helmut Hoyer (li.) Prof. Klaus Heiner Kamps in den Ruhstand.

„Mathematik und Musik – das ist mein Leben.“ Mit diesen Worten feierte Klaus Heiner Kamps mit Kollegen und Studierenden 1973 seine Habilitation an der Universität Konstanz. Kamps studierte an der Universität des Saarlandes Mathematik und Physik. 1968 wurde er dort zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert, ehe er nach einem kurzen Gastaufenthalt an der Universität Heidelberg als wissenschaftlicher Assistent an die Universität Konstanz wechselte. Nach der Habilitation wurde er 1973 Universitätsdozent und 1977 apl. Professor in Konstanz.

Zum Wintersemester 1977/78 erhielt Kamps einen Ruf auf das Lehrgebiet Topologie an der FernUniversität. Die Topologie erlaubt es, Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Punkten in der Geometrie oder auch stetige Veränderungen von Zuständen, wie sie uns etwa in Physik und Technik begegnen, abstrakt zu formalisieren. Wegen ihrer Allgemeinheit vermag die Topologie Konzepte anderer Teildisziplinen der Mathematik zu integrieren und ist so zu einem ihrer Grundlagenfächer geworden.

In der Forschung arbeitete Kamps auf dem Gebiet der Homotopietheorie, einem Teilbereich der Algebraischen Topologie. Ihr Grundprinzip es ist, topologische Probleme mit algebraischen Methoden zu lösen. Sein besonderes Interesse galt dabei Querverbindungen zur algebraischen Disziplin der Kategorientheorie. Kamps entwickelte intensive Kontakte zu Fachkollegen vor allem in Großbritannien, Kanada, Südafrika, Italien und Belgien, verbunden mit Forschungsaufenthalten an den Universitäten in Bangor, St. John’s, Kapstadt, Genua und Brüssel, aus denen zahlreiche gemeinsame Veröffentlichungen hervorgegangen sind. Einen besonderen Höhepunkt dieser Forschungsaktivitäten bildet die von Klaus Heiner Kamps und Tim Porter von der University of Wales 1997 bei der World Scientific Publ. Comp. veröffentlichte Monografie „Abstract Homoptopy and Simple Homotopy Theory“, die den Autoren vor allem wegen der gelungenen didaktischen Aufbereitung in der internationalen Fachwelt große Anerkennung verschaffte.

Schon in Konstanz hatte Kamps seine große Affinität zur Didaktik der Mathematik entdeckt. An der FernUniversität fand diese Ausdruck in dem nachhaltigen Engagement, das er bei der Betreuung von Studierenden der Mathematik, aber auch der Informatik an den Tag legte. Er war ein allseits geschätzter akademischer Lehrer und Betreuer, bei dem kein „Hilferuf“ ungehört verhallte.

In den Jahren 1998 bis 2002, einer für den Fachbereich Mathematik besonders kritischen Phase des strukturellen Umbruchs, übte Kamps das Amt des Prodekans aus.

In Hagen trat neben der Mathematik und seiner aktiven Liebe zur Musik (Bratsche) noch eine weitere (passive) Leidenschaft hinzu: der Fußball. Als Mitglied des BV Borussia 09 Dortmund blieb er auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand Ende des Sommersemesters 2005 mit der Region verbunden.

Wer Klaus Heiner Kamps erlebt hat, ist einem ausgesprochen loyalen, respekt- und rücksichtsvollen, verlässlichen und liebenswürdigen Menschen begegnet. Seine feine menschliche Art wird allen unvergessen bleiben.

Presse | 10.07.2019