Geschichte „vor Ort“ in Regensburg und Ávila

Das Lehrgebiet „Geschichte und Gegenwart Alteuropas“ der FernUniversität und die spanische UNED führten zwei Präsenzphasen eines Seminars in historisch bedeutenden Städten durch.


Eine Gruppe steht diskutierend in einerm mittelalterlichen Stadtbereich. Foto: Christiane Eilers
Zu den Seminarsitzungen kamen Besichtigungen und Führungen an den für die Seminare fachlich relevanten Tagungsorten wie hier in Regensburg.

Präsenzveranstaltungen, Exkursionen oder mehrtägige Seminare sind auch im Zeitalter des digitalen Lernens wichtige Bestandteile der Lehre in verschiedenen Bereichen der FernUniversität in Hagen. Manche Verständnisprobleme sind im persönlichen Zusammentreffen leichter auszuräumen als auf virtuellen Wegen, (Forschungs-)Meinungen verständlicher auszutauschen. Offenes und freies Diskutieren oder Referate vorzutragen kann in einer tatsächlich anwesenden Gruppe oft besser gelernt werden, auch bei den anschließenden Diskussionen können sich Vorteile ergeben. Nicht zuletzt entstehen so oft eher Freundschaften und „analoge“ Arbeitsgruppen.

So führte das Lehrgebiet „Geschichte und Gegenwart Alteuropas“ (Prof. Dr. Felicitas Schmieder) der FernUniversität in Hagen zwei Präsenzphasen eines Seminars für spanische und deutsche Studierende gemeinsam mit der Fakultät für Geographie und Geschichte der UNED (Prof. Dr. Ana Maria Echevarría Arsuaga) durch. Die UNED (Universidad Nacional de Educación a Distancia) ist eine bedeutende spanische Fernuniversität. Bei dem Seminar ging es um „Imperial ideologies. Forgotten histories between Spain and Germany“. Veranstaltungsorte waren Regensburg und das spanische Ávila.

Studierende und Promovierende arbeiten zusammen

Konzept des Seminars ist es, in zwei getrennten Präsenzwochen fortgeschrittene Masterstudierende und Promovierende beider Universitäten zur gemeinsamen Arbeit an einem Thema zusammenzubringen. Dieses Thema ist für beide nationalen Hintergründe relevant, wird aber üblicherweise aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Arbeitssprache ist durchgehend Englisch.

Das erste Seminar wurde vornehmlich durch Vorträge der Lehrenden – ergänzt durch Gastredner der jeweiligen Länder, möglichst von anderen Universitäten – und durch vorgegebene Kurzreferate gestaltet. Das Programm des zweiten Teils lag zu einem guten Teil in der Hand der Studierenden, die in national gemischten Gruppen relativ weit gesteckte Themenbereiche eigenständig ausgestalteten und sektionsweise, also zu Teilthemen, vortrugen.

Förderung der Studienreisen

Die Studienreisen wurden gefördert durch Erasmus+ und PROMOS, dem „Programm zur Steigerung der Mobilität von Studierenden deutscher Hochschulen“ des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD). Nähere Informationen und Hilfe bei der Antragsstellung gibt es auf den Seiten des International Office der FernUniversität.

Zeit zwischen Präsenzseminaren genutzt

Die Zeit zwischen beiden Präsenzveranstaltungen nutzten die Studierenden, die Abstracts für ihre Sektion und ihre Vorträge liefern mussten, als virtuelle Kooperations- und Vorbereitungsphase. Dabei wurden sie von den Lehrenden unterstützt, die auch die Präsentation der Sektionen betreuten.

Zu den Seminarsitzungen kamen etwa Besichtigungen und Führungen an den für die Seminare fachlich relevanten Tagungsorten. In ihrer Freizeit lernten sich die Studierenden ungezwungen näher kennen. Der erste Teil des Seminars fand in Regensburg statt, einer von vier zentralen Sitzen des spätmittelalterlichen deutschen Reiches und eine gut erhaltene vormoderne Stadt. In Ávila, dem Ort der zweiten Präsenzphase, hat die UNED ein Studienzentrum. Die Stadt gehört zu den am besten erforschten Orten des spanischen Judentums und Islams, die beide zentral für die spanische imperiale Ideologie waren.

Gerd Dapprich | 14.06.2019