Rückenwind für die FernUniversität

Die Gesellschaft ihrer Freunde unterstützt die Hochschule materiell und beim Knüpfen von Kontakten. Die FernUni-Rektorin dankte ihr dafür herzlich bei der Mitgliederversammlung.


Frauen und Männer stehen nebeneinander und blicken in Richtung Kamera. Foto: FernUniversität
Der Vorstand der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität konnte sich über viele Teilnahmezusagen freuen.

Die FernUniversität in Hagen, ihre Studierenden und die Region sowie nicht zuletzt die Wirtschaft haben sich viel zu geben. Das wurde wieder einmal bei der Mitgliederversammlung der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V. (GdF) deutlich: Sie unterstützt die Hochschule nicht nur materiell, sondern auch beim Knüpfen von Kontakten.

Ein Mann spricht in eine Mikrofon. Foto: FernUniversität
Erstmals trat Ralf Geruschkat in seiner Funktion als Geschäftsführer der Freundesgesellschaft ans Mikrofon.

Im Fokus der Förderungen der Freundesgesellschaft standen auch 2018 wieder die Studierenden und der wissenschaftliche Nachwuchs der FernUniversität, berichtete Dr. Ralf Geruschkat in seinem ersten Bericht als neuer GdF-Geschäftsführer. Unter anderem wurden wieder zehn Deutschlandstipendien vergeben. Weiterhin unterstützten die FernUni-Freunde wissenschaftliche Veranstaltungen sowie den Dies Academicus und das Campusfest. Geruschkat: „Alles aufzuzählen würde den Zeitrahmen der Mitgliederversammlung sprengen.“ Auch 2019 werden wieder zahlreiche Projekte gefördert. Da die Mitgliederzahl leicht gesunken ist auf jetzt 1.150 – von denen rund 870 einen FernUni-Abschluss haben –, will der Vorstand verstärkt Mitglieder werben.

„Wir brauchen die Freundesgesellschaft, wir spüren ihren Rückenwind!“ bedankte sich FernUni-Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert bei ihrem Jahresrückblick. Besonders sprach sie die Deutschlandstipendien an: „Wenn wir sie verleihen, lernen wir besonders interessante Menschen kennen.“ Auch an den Preisen beim Dies Academicus beteiligt sich die GdF. Erstmals konnte 2018 ein Preis für energiewirtschaftliche Arbeiten des regionalen Energieversorgers Enervie vergeben werden.

Brückenbauerin für die FernUni

Aus diesen und vielen anderen Aktivitäten entstehen neue Kooperationsstränge, mit denen die Hochschule wissenschaftliche Ergebnisse verstärkt in verschiedene gesellschaftliche Bereiche transferieren kann: „Das kann sie einfach gut“, so Prof. Pellert. Schnell kam sie auf das Interview für das frisch erschienene Jahrbuch 2018 der FernUniversität zu sprechen, in dem Ralf Geruschkat die GdF als Brücke zwischen der Hochschule, Wirtschaft und Gesellschaft schilderte. Ada Pellert: „Brücken kann man in beide Richtungen befahren.“ Für die Universität seien Impulse von außen wichtig, um Dinge gemeinsam zu gestalten.

Ein Beispiel aus der Praxis hierfür schilderte der Vorsitzende der Freundesgesellschaft, Frank Walter: Bei einem von der GdF mitinitiierten Gespräch ging es um die Frage, wie die FernUniversität als Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Hagen besser sichtbar gemacht werden könnte. Wichtig sei, so Walter, hierbei auch Unternehmen einzubinden. Die FernUni-Rektorin habe die Idee gehabt, Unternehmen einzuladen, um deren Unterstützungsbedarf zu erfahren. Schnell kristallisierten sich Weiterbildungsangebote heraus.

Ein Frau spricht stehend in ein Mikrofon, etwas entfernt sitzen vier Männer nebeneinander an einem Tisch. Foto: FernUniversität
Prof. Ada Pellert gab einen Überblick über wichtige Ereignisse an der FernUniversität im Jahr 2018.

Lehre, Digitalisierung, Weiterbildung und Transfer

In diesem Bereich verstärkt die FernUniversität nun ihre Aktivitäten und strukturiert sie neu, unterstrich die Rektorin, zudem arbeitet sie an der strategischen Weiterentwicklung von Lehre und Digitalisierung. Für Digitalisierung ist Pellert – seit August 2018 auch Mitglied im Digitalrat der Bundesregierung – selbst verantwortlich. Prof. Dr. Uwe Elsholz kam als Prorektor für Weiterbildung, Transfer und Internationalisierung neu in das Leitungsgremium, seine Themen hängen aus Sicht der Hochschule eng zusammen.

Für die Kooperation mit der Wirtschaft hat die FernUniversität ein Unternehmensforum eingerichtet, berichtete Pellert, „in dem schon gute Ideen entstanden sind“. Auf dem Campus wurde eine Offene Werkstatt des Mittelstand 4-0-Kompetenzzentrums eStandards eröffnet. Lehr- und Lernformate sowie Forschungen der FernUniversität zur Digitalisierung bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte zum Thema Arbeit 4.0. Etwa dazu, wie in einem mittelständischen Unternehmen Wissensmanagement organisiert werden kann.

Dabei bezieht sich „Transfer“ nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auf die Gesellschaft insgesamt. Daher arbeitet die FernUniversität auch mit der Stadt Hagen zusammen. In einem neuen Politischen Salon werden z.B. gemeinsam mit dem Theater Hagen und dem Emil-Schumacher-Museum gesellschaftliche aktuelle Themen auf Grundlage literarischer, wissenschaftlicher und journalistischer Publikationen mit der Stadtgesellschaft diskutiert.

Für Menschen, die mehr wollen

Die FernUniversität geht als „Hochschule für Menschen, die mehr wollen“ natürlich auch auf die Anforderungen ihrer Studierenden ein (die oft mit denen von Arbeitgebern und Gesellschaft übereinstimmen). Im Bereich der grundständigen Studiengänge vermittelt jetzt ein neues Masterstudium der Fakultät Wirtschaftswissenschaft Interessierten mit ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Abschlüssen Managementkompetenzen. Ein Informatik-Professor hat mit einem Kollegen aus der Bildungswissenschaft eine Auszeichnung für ein Projekt erhalten, dass die Durchlässigkeit zwischen Berufsausbildung und Studium erleichtert.

80 Prozent der FernUni-Studierenden sind gleichzeitig berufstätig, zehn Prozent aller Studierenden in Deutschland, die kein Abitur, aber eine berufliche Studienqualifikation haben, sind in Hagen immatrikuliert. Daraus ergibt sich eine große Vielfalt. So richtete die FernUniversität 2018 einen Forschungsschwerpunkt Digitalisierung, Diversität, Lebenslanges Lernen (DDLL) ein. Der zweite Schwerpunkt Energie, Nachhaltigkeit und Umwelt bietet Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten, die intensiv genutzt werden. Pellert: „Zwischen beiden bestehen interessante Verbindungen. Wir nutzen sie für unsere bessere Sichtbarkeit im politischen Raum.“

FernUni-Mission rückt in Fokus

Auf der Bundesebene sei hier noch einiges zu tun, doch stellte sie fest, dass die Mission der FernUni „in die Mitte der hochschulpolitischen Diskussion gerückt ist“. Dem NRW-Wissenschaftsministerium konnte vermittelt werden, dass die FernUniversität zur Stärkung ihrer Forschung zusätzliche Professuren und passende Rahmenbedingungen benötigt: „Wir haben das Gefühl, dass es auf Landesebene breiten politischen Rückhalt gibt.“ Die Zeit seit der Mitgliederversammlung 2018 sei insgesamt für die FernUniversität jedenfalls eine gute gewesen, betonte Prof. Pellert.

Dies auch, weil die Hochschule seit 2018 eine fünfte Fakultät hat, in der die Psychologie ihre über 40 Jahre lange Tradition in Hagen auf ein neues Level heben kann. Mit insgesamt 15.000 Studierenden in den beiden Studiengängen ist die neue Fakultät die größte ihres Fachs in Deutschland.

Ein Mann spricht in ein Mikrofon, er steht vor einer Leinwand, auf die ein Schaubild zu seinem Vortrag projiziert wird. Foto: FernUniversität
Beim Vortrag von Prof. Andreas Mokros...

Öffentlicher Vortrag

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung sprach Prof. Dr. Andreas Mokros in seinem öffentlichen Vortrag mit dem Titel „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht?“ über „Dunkle Persönlichkeitseigenschaften und ihre Folgen.“ Mokros leitet das Lehrgebiet Persönlichkeitspsychologie, Diagnostik und Beratung an der FernUniversität. Sein Thema zog eine große Zahl externer Interessierter an.

Viele Menschen sitzend an Tischen und blicken nach vorne. Foto: FernUniversität
... waren fast alle Plätze im Veranstaltungssaal besetzt.
Gerd Dapprich | 18.04.2019