CampusSource: Brücke zwischen FernUniversität und Community

Die Open-Source-Initiative ist durch die Eingliederung in das Zentrum für Medien und IT in der Hochschule besser vernetzt und kann wichtige Impulse nach innen und außen geben.


Eine wichtige strukturelle Veränderung sichert den Weg von CampusSource in die Zukunft: Durch die Integration der Open-Source-Initiative in das Zentrum für Medien und IT der FernUniversität in Hagen wird ihre Aufgabe gesichert, Bildungseinrichtungen bei der Schaffung von Infrastrukturen für das computer- und netzbasierte Lehren und Lernen sowie für den Einsatz neuer Medien zu unterstützen. Dafür vermittelt sie kostenfrei an Hochschulen entwickelte Open-Source-Software. Gleichzeitig wird durch die Veränderung die interne Vernetzung von CampusSource in der FernUniversität weiter verbessert. Auslöser der Veränderungen war der unerwartete Tod des allseits geschätzten CampusSource-Geschäftsführers Manfred Postel im Jahr 2018.

Tagungsthema „Forschungsdaten und Forschungsmanagement“

Dass CampusSource auch weiterhin aktuelle Entwicklungen aufgreifen wird, machte schon das Thema „Forschungsdaten und Forschungsmanagement“ der Jahresveranstaltung 2019 an der FernUniversität deutlich. Beides wird in den nächsten Jahren zentrale Bedeutung haben, betonte Dr. Oliver Rubner, der Vorsitzende des Fördervereins CampusSource e.V., bei seinem einleitenden Vortrag.

Die Neuausrichtung von CampusSource wird durch die Einbindung in der FernUniversität deutlich. Als Vertreter der FernUniversität freute sich Prof. Dr. Michael Haake, dass die Hochschule durch die Integration der CampusSource-Geschäftsstelle in das ZMI den Fortbestand der Initiative sichern konnte. Den an der Tagung Teilnehmenden stellte er den neuen Forschungsschwerpunkt „Digitalisierung, Diversität und Lebenslanges Lernen. Konsequenzen für die Hochschulbildung“ vor, in dem die FernUniversität interdisziplinär untersucht, wie Hochschulen auf die zunehmende Diversität der Studierenden, auf die immer größere Bedeutung des Lebenslangen Lernens und den digitalen Wandel reagieren können. In diesem Zusammenhang könne CampusSource für die Hagener Universität „ein wichtiges Bindeglied zur Praxis in anderen Hochschulen“ werden.

Bessere Vernetzung innerhalb der FernUniversität

Zwei Männer diskutieren stehend vor einem Publikum. Foto: FernUniversität
Nach seinem Vortrag beantwortete ZMI-Leiter Torsten Reinold (re.) Fragen. Die erste stellte Oliver Rubner, der Vorsitzende des Fördervereins CampusSource.

Als Torsten Reinold, der Leiter des Zentrums für Medien und IT, im Herbst 2018 gefragt wurde, ob er sich die Integration von CampusSource in diese Einrichtung vorstellen könne, war dies für ihn „eine schöne Sache“: In seinem Portfolio unterstützt das ZMI auch zahlreiche Open-Source-Anwendungen. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit einer besseren Vernetzung von Campus Source innerhalb der FernUniversität.

Zudem wird das ZMI in enger Zusammenarbeit mit dem FernUni-Projekt Lehrbetrieb in den nächsten Jahren den Einsatz digitaler Werkzeuge im Blended Learning modernisieren. Hierfür sucht es nach zusätzlichen Arbeitsmitteln, auch aus dem Open-Source-Umfeld. Es möchte eine innovativere Rolle im Einsatz digitaler Werkzeuge übernehmen und neue Techniken testen. Für Open-Source-Lösungen aus der Community kann es zudem technische Plattformen zur Verfügung und ggfs. auch Entwicklungskapazitäten bereitstellen.

Geschäftsstelle soll neue Ideen entwickeln

Im ZMI ist die Geschäftsstelle von Campus Source bereits in die interne Kommunikation sowie in die strategische und alltägliche Arbeit eingebunden, berichtete Reinold. Dies soll zukünftig noch stärker der Fall sein. CampusSource wird intensiv bei Entwicklungen der FernUniversität – wie der Digitalisierungsstrategie und vorhandenen Projekten – einbezogen. Gleichzeitig wird die Vernetzung mit der Community gestärkt, unter anderem durch bilaterale Gespräche und Präsenzveranstaltungen.

Außerdem soll es einen regelmäßigen virtuellen Austausch geben. Nicht zuletzt ist geplant, das CampusSource-Angebot zu bereinigen und auszuweiten. Die Geschäftsstelle soll neue Ideen entwickeln, sie in die Community tragen und Projekte initiieren. Diese und weitere Ziele und die Ausrichtung werden vom Förderverein unterstützt.

Lösungen für neue Anforderungen

Zuvor hatte dessen Vorstandsmitglied Prof. Dr. Michael Stepping geschildert, was CampusSource seit seiner Gründung bereits erreicht hat und welche Ziele es nun verfolgt. Der Professor für Mobile and Cloud Computing in Jena kam 1997 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zur FernUniversität und arbeitete 2006 bis 2007 als Postdoc in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten CampusContent-Projekt.

Entwickelt wurde die Idee für die Open-Source-Initiative von Doktoranden beim Aufbruch in das mediale Zeitalter Mitte der 1990er Jahre. Daraus entstand die von Nordrhein-Westfalen geförderte Einrichtung, die die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse zur technischen Infrastruktur für den Aufbau und Betrieb virtueller Hochschulen einer breiten, mittlerweile weltweiten Nutzung zuführt. In den Jahren 2000 bis 2002 entstand daraus die Geschäftsstelle CampusSource, am 1. April 2001 startete die CampusSource-Börse mit zahlreichen qualitätsgesicherten Open-Source-E-Learning-Plattformen und Werkzeugen.

Als aktuelle Herausforderungen sieht Prof. Stepping technische und fachliche Strömungen und Anforderungen wie mobile Nutzung, Cloud-Einsatz und Sprachsteuerungen zu begleiten und Open-Source-Lösungen zu entwickeln.

Zwei Männer stehen auf einer Bühne und drücken einen großen roten Knopf. Foto: FernUniversität
NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (li.) und FernUni-Rektor Prof. Dr. Helmut Hoyer drückten im Jahr 2001 gemeinsam auf einen roten Knopf, um CampusSource zu starten.
Gerd Dapprich | 03.04.2019