Einblicke in die Soziologie: Bühne frei für die Wissenschaft

Einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren – mit diesem Anspruch hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Institut für Soziologie die Hagener Soziologietage organisiert.


Mehrere Personen sitzen und stehen an einem Tisch in der Mensa.
Soziologie vor Ort: In der Mensa diskutierten Lehrende...

Einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren – mit diesem Anspruch hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Mittelbaus aus dem Institut für Soziologie die Hagener Soziologietage organisiert. Das Ergebnis: Sie rückten die Wissenschaft an der FernUniversität ins Rampenlicht!

Es war Soziologie zum Anfassen, Hören und Sehen: mit Lunch Lectures und Live-Vorlesungen, CampusRallye, Seminaren und Exkursionen zu soziologischen „Hotspots“ in Hagen. „Wir wollten ein umfassendes Bild davon vermitteln, was wir an der FernUni tun, wie wir es tun – und das rückkoppelnd“, fasst Dr. Karolin Kappler aus dem Lehrgebiet Soziologische Gegenwartsdiagnosen zusammen.

Kalorienzählen in der Mensa

Zwischen Vorlesungen und Workshops waren Studierende grüppchenweise auf dem Campus unterwegs, um an thematisch passenden Stationen Einblick in die einzelnen Lehrgebiete und Forschungsprojekte zu nehmen. In der Mensa etwa sprachen Kappler und ihr Kollege Eryk Noji übers „Kalorienzählen“, also das Vermessen von Essen, durch bestimmte Personengruppen wie Bodybuilder und Boxer. Der Titel des zugehörigen Projekts lautet „Taxonomien des Selbst. Zur Genese und Verbreitung kalkulativer Praktiken der Selbstinspektion“.

Im MiniCampus führte Annemaria Köhler in die Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften ein, im Verwaltungsgebäude sprach Prof. Dr. Sylvia Wilz über organisationssoziologische Fragestellungen aus dem Projekt: „Machen“ und „Jagen“? Praktiken der Personalauswahl in Organisationen. Im Aufnahmestudio der FernUni erwartete die Studierenden Dr. Jasper Böing, der den Blick hinter die Kulissen der technischen Medienproduktion via Videobotschaft praxissoziologisch einordnete.

Mehrere Personen sitzen und stehen an einem Tisch in der Mensa.
...und Studierende über das Forschungsprojekt zur Selbstvermessung. (Fotos: FernUniversität)

Auf den Spuren der Neuen Deutschen Welle, deren Geschichte unter anderem in Hagen geschrieben und an der FernUni erforscht wird, pilgerten Interessierte durch den Stadtteil Wehringhausen. Begleitet vom entsprechenden Soundtrack ging es vorbei an der ehemaligen künstlerisch geprägten WG Buscheystraße 56, dem Extrabreit-Büro sowie an der Grundschule von Nena. Die Tour endete vor Hagens politischem Buchladen Quadrux. Willkommen im Lehrgebiet Soziologie I! „Wir wollten die praxissoziologische Perspektive im urbanen Raum aufzeigen. Wehringhausen gilt als kultureller und politaktivistischer Schmelztiegel“, beschreibt Sarah Rempe, Wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Exkursion in den Alltag

Eine Einkaufserfahrung unter „interaktionstheoretischen Begrifflichkeiten“ machten Teilnehmende in einem Supermarkt nahe dem Campus. Sie beobachteten Phänomene aus dem Alltag und reflektierten sie anschließend kurz in einem Seminar. „Alles aber sehr niedrigschwellig und im Stile eines 'Infotainments'“, so Dr. Richard Bettmann, der den Ausflug in die Praxis geleitet hat.

Am Rande nutzten die Studierenden die Soziologietage auch für den Austausch untereinander. „Der ist ja sonst nicht so selbstverständlich. Außerdem kommt man gut mit den Profs ins Gespräch“, sagt Alexandra Hahn, die parallel zum Job Soziologie „aus Eigeninteresse“ studiert. Neben ihr sitzt Burkhard Demming, der im Master Soziologie eingeschrieben ist. Von Haus aus ist Demming Mathematiker, hat 20 Jahre freiberuflich als Informatiker gearbeitet und stieß irgendwann auf die Soziologie an der FernUni. Er blieb hängen. „Inzwischen arbeite ich als Finanzdienstleister, da kann ich soziologische Erkenntnisse gut gebrauchen“, meint er – sicherlich auch die aus den 2. Hagener Soziologietage.

Anja Wetter | 16.10.2017