Präsenzseminar „Deglobalisierung: Vorübergehendes Phänomen oder langfristiger Trend?“ (Wintersemester 2017/18)

Veranstal­tungs­semester: Wintersemester 2017/18
Prüfer: Univ.-Prof. Dr. Hans-Jörg Schmerer
Prüfungs­fächer: Allgemeine Volkswirtschaftslehre, Volkswirtschaftstheorie, Volkswirtschaftspolitik, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
Titel: Deglobalisierung: Vorübergehendes Phänomen oder langfristiger Trend?
Termin: 02.02.2018 - 03.02.2018
Veranstal­tungs­ort: Hagen
Abgabetermin der schrift. Ausarbeitung: 26.01.2018
Vorbesprechung: Eine Vorbesprechung findet im Rahmen einer Einführungsveranstaltung im September 2017 statt
Ansprech­partner/-innen: Herr Prof. Dr. Schmerer
Frau Trump
Teil­nahme­voraus­setzung: Bitte beachten Sie die Hinweise der Fakultät für Wirtschafts­wissenschaft.

Erläuterungen:

Seit den 60er Jahren beobachten wir ein stetiges Wachstum des globalen Handelsvolumens. Betrachtet man allerdings nur die Daten der letzten fünf Jahre, dann beobachtet man für den aktuellen Zeitraum eine klare Tendenz zur Deglobalisierung: Das globale Handelsvolumen ist im weltweiten Durchschnitt zurückgegangen. Handelt es sich dabei um einen kurzfristigen Schock oder doch um einen langfristigen Trend?

Die politischen Ereignisse in der letzten Zeit sprechen eher für einen langfristigen Trend. In Europa votierten die Briten für einen Ausstieg Großbritanniens aus der EU, die USA überraschte uns mit der Wahl ihres neuen Präsidenten und auch die Reaktionen auf aktuelle Freihandelsabkommen zeugen von zunehmenden Ressentiments gegenüber der Globalisierung .

In diesem Seminar wollen wir uns kritisch mit dem Thema „Globalisierung“ auseinandersetzen. In verschiedenen Blöcken wird die akademische Literatur zum Thema Handels- und Finanzmarkprotektionismus besprochen, um so ein fundiertes Wissen zur aktuellen Debatte entwickeln zu können.

Zur individuellen Texterfassung / Freier Text 1:

Themenblock 1: Handelsprotektionismus auf dem Gütermarkt

Gemäß der klassischen Außenhandelstheorie können Volkswirtschaften durch den internationalen Handel Wohlfahrtgewinne generieren. Diese Wohlfahrtsgewinne kommen dadurch zustande, dass sich Ökonomien auf die Produktion der Güter konzentrieren, in der sie einen komparativen Vorteil besitzen. In der neuen Außenhandelsliteratur werden weitere Kanäle wie beispielsweise Skalenerträge oder Firmenselektion diskutiert. Auch wenn gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsgewinne erzielt werden können, sind diese Gewinne nicht gleichermaßen über die gesamte Bevölkerung hinweg verteilt. Im Zuge der Globalisierung kommt es laut den gängigen Theorien auch zu einem Anstieg der Einkommensungleichheit. Immer wieder führten diese negativen Begleiterscheinungen zu einer Zunahme des Protektionismus. Vor diesem Hintergrund soll in diesem Themenblock der Einfluss von Handelshemmnissen auf verschiedene Indikatoren einer Volkswirtschaft diskutiert werden.

Themenblock 2: Finanzmarktprotektionismus

Ebenso so wie die Internationalisierung des Gütermarktes, ist die grenzüberschreitende Vernetzung des Finanzmarktes in den letzten Jahrzehnten zügig fortgeschritten. Banken und Versicherungen sind weltweit vernetzt und Kapital kann weltweit eingesetzt werden. 1970 betrug das weltweite Volumen der Ausländischen Direktinvestitionen noch 10.172 Billionen USD, 2007 waren es bereits 3.065 Trillionen USD. Im Zuge der Finanzkrise brach das globale FDI um 55.6% ein und hat auch bis heute nicht wieder sein Hoch von 2007 erreicht. Vor diesem Hintergrund werden in diesem Block Friktionen im Finanzmarkt diskutiert.

Themenblock 3: Offshoring

Immer häufiger wird die Produktion von Zwischengütern durch den Aufbau von multinationalen Konzernen in das Ausland verlagert. In der akademischen Literatur werden positive Wohlfahrts- und Produktivitätseffekte von Offshoring gefunden, doch auch diese Wohlfahrtsgewinne sind nicht gleichmäßig über die Bevölkerung hinweg verteilt. Die vielerorts steigende Einkommensungleichheit ist nicht zuletzt auch eine Folge des Offshorings. Im aktuellen Trend wird aber auch immer häufiger das Phänomen „Reshoring“ diskutiert, also die Zurückverlagerung der Produktion in das Heimatland. In diesem Themenblock sollen die Folgen des „Offshorings“ und des „Reshorings“ anhand der akademischen Literatur zum Thema diskutiert werden.

Zusätzliche Anmerkungen

Bitte geben Sie bei der Anmeldung zum Seminar eine Tendenz für das von Ihnen präferierte Thema an. Wir werden versuchen, diese Präferenz bei der Themenvergabe zu berücksichtigen

Cornelia Trump | 09.04.2024