Panel 1: Deutungsmacht und Digitalität
Veranstalter*innen: Prof. Dr. Thomas Bedorf, Sarah Kissler, Dr. Thorben Mämecke
Hermeneutiken als Deutungspraktiken sind nie machtfrei gewesen. Schon immer wurde ihnen ein Verfehlen des eigenen Wahrheitsanspruchs nachgewiesen. Unter Bedingungen der Digitalität verschieben sich die Weisen, das Verhältnis von Macht, Deutung und Wirklichkeit zu befragen. Wo sich Bilder, Texte und ihre Produzent*innen in Hinsicht auf Verfügbarkeit, Kommunizierbarkeit und technische Manipulierbarkeit vervielfältigt haben und volatiler geworden sind, werden Deutungsprozesse zunehmend technologisch opak und unreflektiert. Eine Analyse der digitalen Deutungsmacht, die selbst an der Erzeugung von Wirklichkeiten beteiligt ist, soll in diesem Panel erprobt und diskutiert werden.
Panel 2: Verstehende Algorithmen – Algorithmen verstehen
Veranstalter*innen: Prof. Dr. Claudia de Witt, Dr. Christian Leineweber, Vanessa Meiners
Eine Hermeneutik, die sich als digital begreifen und profilieren möchte, verweist ganz wesentlich auf die Methode, sprachlich kommunizierten und maschinell berechneten Sinn zu verstehen. Mensch und Maschine treten so in ein Netzwerk von kommunizierten und kommunizierbaren Verständnissen. Dies setzt nicht mehr nur ein Verstehen der Welt, sondern darüber hinaus auch verstehende Algorithmen und ein Verstehen der Algorithmen voraus. Unser Panel widmet sich diesem ›Doppelspiel‹ mit dem Ziel, die Beziehung zwischen menschlichem und maschinellem Verstehen in unterschiedlichen Facetten zu (de-) konstruieren.
Panel 3: Dimensionen historischen Verstehens im digitalen Raum
Veranstalter*innen: Dr. Almut Leh, Dr. Dennis Möbus
Historisches Verstehen ist nicht nur das Ziel geschichtswissenschaftlicher Hermeneutik, es ist vielmehr in die DNA der Hermeneutik eingeschrieben: Welt und Mensch sind nur in ihrem „Gewordensein“ (Johann Gustav Droysen) zu verstehen. Nicht selten teilt sich der hermeneutisch verfahrende Fächerkanon Quellenkorpora oder Forschungsdaten, die mit je eigenen Perspektiven, Fragestellungen und methodischen Ausprägungen untersucht werden. Durch die Digitalisierung ist das ‚hermeneutische Handwerk‘ bedeutenden Veränderungen ausgesetzt, es gilt Heuristik, Quellenkritik und Methodik grundlegend zu überdenken.
Panel 4: Poetische Maschinenräume
Veranstalter: Prof. Dr. Peter Risthaus, Helmut Hofbauer
Die ‚Computerdichtung‘ hat erheblich aufgerüstet und zwar nicht allein technisch: Lyrik-Bots und vergleichbare Textgeneratoren laufen jetzt auf Twitter und in anderen sozialen Medien, von diversen Websites ganz zu schweigen. Was wird Dichtung unter digitalen Bedingungen gewesen sein?