Veranstaltung
Ferne Länder im Spiegel urbaner Lebenswelten – koloniale Spuren in Karlsruhe, Freiburg und Hagen
Gespräche am Tor - Karlsruher Begegnungen zu Wissenschaft, Politik und Kultur
Hybridveranstaltung (online und in Präsenz)
Termin(e) | Leitung | Ort/Raum |
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Mi, 15.05.2024
18:00 - 20:00 |
Mariette Nicole Afi Amoussou M.A., Dr. Fabian Fechner, Nora Häuser M.A., Barbara Schneider M.A., Dr. Heiko Wegmann | Campus Karlsruhe der FernUniversität, Kriegsstr. 100 (2. OG), 76133 Karlsruhe, Seminarraum ELSASS Online-Zugang: siehe unten. |
Podiumsgespräch zur Ausstellungseröffnung mit Nora Häuser M.A. (Karlsruhe Postkolonial), Dr. Heiko Wegmann (Freiburg-postkolonial.de), Dr. Fabian Fechner und Barbara Schneider M.A. (Kuratoren der Ausstellung „Fernes Hagen. Kolonialismus und wir“) und Mariette Nicole Afi Amoussou M.A. (Meine Welt e.V.)
Die Kolonialgeschichte Europas steht in jüngster Zeit im Fokus der städtischen Erinnerungskulturen. In der Tat ist die Geschichte unserer Städte auf vielfältige Weise mit der deutschen Kolonialgeschichte verwoben. Dies gilt auch für Karlsruhe, Freiburg und Hagen, die auf den ersten Blick keine prominente Rolle im Kolonialismus spielten. An ihrem Beispiel zeigt die Veranstaltung die verborgenen kolonialen Spuren in der Stadtgeschichte und im heutigen Stadtbild auf, um für die „blinden Flecken“ in der städtischen Erinnerungskultur und im Selbstverständnis ihrer Bewohner beim Umgang mit dieser Vergangenheit zu sensibilisieren. Nicht zuletzt gilt es hierbei auch den Kontext zu aktuellen globalen Krisen zu beachten, die infolge des von uns verursachten Klimawandels besonders dramatisch die ehemals kolonisierten Gebiete und deren Bewohner betreffen.
Zur Eröffnung der Ausstellung „Fernes Hagen. Kolonialismus und wir“ geht das Podiumsgespräch am Beispiel der Städte Hagen, Karlsruhe und Freiburg der Frage nach, wie die Stadtgeschichte jeweils postkolonial aufgearbeitet wird. Dabei gilt es drei Themen in besonderer Weise zu vertiefen: Für die eigentliche Kolonialepoche geht es zunächst um die Reproduktion kolonialen Wissens im öffentlichen Stadtraum durch Veranstaltungen oder Ausstellungen (z.B. die sog. „Völkerschauen“); weiterhin ist die profitgeleitete Partizipation an Kolonialunternehmen durch Vertreter aus Bürgerschaft, Wirtschaft und Handel anzusprechen. Abschließend diskutiert das Podium den sich wandelnden erinnerungspolitischen Umgang mit diesem kolonialen Erbe bis in die Gegenwart hinein.
Im Anschluss an die Veranstaltung besteht die Gelegenheit zu einem von den Kuratoren geführten Rundgang durch die Ausstellung:
Ausstellung „Fernes Hagen. Kolonialismus und wir“
15.05.-31.07.2024
Campus Karlsruhe der FernUniversität
Kriegsstr. 100 (ehem. Postbankgebäude, 2. OG)
76133 Karlsruhe
Mo-Fr 15-18 Uhr, Sa 10-13 Uhr
Eintritt frei.
Mariette Nicole Afi Amoussou, M.A. International Management, ist seit 2010 aktiv in internationaler Projektarbeit u.a. in Benin, Deutschland, Frankreich und Kamerun involviert; seit 2012 berät und begleitet sie Institutionen und Nichtregierungsorganisationen in den Bereichen Antirassismus-Sensibilisierung und nichtdiskriminierende Prozessbegleitung; weiterhin konzipiert sie als Prozessbegleiterin pädagogische Konzepte für Organisationen, die für Freiwilligendienste tätig sind. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Community-Arbeit und Empowerment von Diaspora-Organisationen sowie von Menschen bzw. Kindern und Jugendlichen mit Migrationserfahrung; weitere Schwerpunkte sind Capacity Building, Dekolonisierung und Reflexion zu kolonialen Kontinuitäten. Sie ist Mitgründerin des Vereins „Meine Welt e.V.“.
Fabian Fechner, Dr., geb. 1982, ist seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrgebiet „Geschichte Europas in der Welt“ an der FernUniversität in Hagen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen die kritische Kartographiegeschichte, die Kulturkontaktforschung und der „Kolonialismus vor Ort“.
Nora Häuser, geb. 1993, B.A. Political and Social Studies und Indologie, M.A. Interkulturelle Bildung, Migration und Mehrsprachigkeit sowie M.A. Sozialwirtschaft, schrieb eine Masterarbeit zum Thema „Karlsruhe postkolonial“. Sie bietet Stadtführungen zu den kolonialen Spuren Karlsruhes an und betreibt den Instagram-Kanal @karlsruhe_postkolonial. Momentan forscht sie zum kolonialpolitischen Wirken des Karlsruhers Professors Theodor Rehbock (1864-1950).
Barbara Schneider, M.A., geb. 1959, lehrt am Lehrgebiet „Geschichte Europas in der Welt“ an der FernUniversität in Hagen. Sie ist Mitbegründerin des Arbeitskreises „Hagen postkolonial“ (2018) und promoviert zur Verbreitung okzidentaler Kunstmusik in Japan. Zuletzt beschäftigte sie sich mit der regionalen Jugendarbeit im Rahmen des Kolonialrevisionismus.
Heiko Wegmann, Dr., geb. 1970, freier Sozialwissenschaftler und Historiker, Gründer und Leiter des Forschungs- und Bildungsprojektes „freiburg-postkolonial.de“, Mitautor der 2018 vom Stadtarchiv Freiburg herausgegebenen Studie „Freiburg und der Kolonialismus – Vom Kaiserreich bis zum Nationalsozialismus“, Ko-Kurator der Stuttgarter Ausstellung „Schwieriges Erbe. Linden-Museum und Württemberg im Kolonialismus“. Er forscht derzeitig im Auftrag des Stadtarchivs Karlsruhe zu Karlsruhes Kolonialgeschichte.
Die Veranstaltung wird hybrid durchgeführt; es ist keine Anmeldung erforderlich:
- Für die Online-Teilnahme:
Zoom-Zugangslink: https://e.feu.de/gespraeche-in-zoom
Meeting-ID: 852 7280 4600
Kenncode: 80696338. - Für die Teilnahme in Präsenz kommen Sie bitte auf dem Campus Karlsruhe der FernUniversität in den Seminarraum ELSASS (Adresse siehe oben).
Eine ausschnittweise Aufzeichnung der Veranstaltung wird zeitnah – auch mit Möglichkeit zur nachträglichen Kommentierung oder Rückmeldung an den Referenten – im Veranstaltungsrückblick veröffentlicht.