Das Modul zeigt, wie kulturelle Gemeinschaften ihre Vergangenheit und Identität in Rückbezug auf medial Gespeichertes und literarische Entworfenes konstruieren. Die Literatur ist dabei in dreierlei Hinsicht ein zentraler Gegenstand des in der jüngeren kulturwissenschaftlichen Debatte intensiv diskutierten Problems der Gedächtnisbildung von Kollektiven, Nationen und Kulturen: Erstens ist sie als Gegenstand der Tradition und Kanonisierung selbst ein zentraler Bestandteil des Vergangenheitsbezugs einer Kultur. Zweitens hat sie, aufgrund ihrer rhetorischen Struktur, Anteil an einer der ältesten Gedächtnispraktiken der abendländischen Überlieferung. Drittens reflektiert sie, etwa im Fall von Autobiographien oder historischen Romanen, die Formen und Funktionen derartiger Erinnerungstechniken. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gerät diese enge Verbindung zwischen Gedächtnis und Literatur allerdings angesichts der nationalsozialistischen Verbrechen an eine Grenze des Erzählbaren.
LG
Europäische Literatur und Mediengeschichte
Prof. Dr. Nicolas Pethes
Tel.: 02331/987-2579
email: nicolas.pethes
34573 | Medien des kollektiven Gedächtnisses | 2 SWS |
03543 | Memoria: Rhetorisches Gedächtnis und literarische Erinnerung | 2 SWS |
03544 | Gedächtnis und Erinnerung in der Autobiographie | 2 SWS |
03545 | Literatur der Shoah | 2 SWS |
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Wintersemester 2008/09 | Termin | Anmeldeschluss |
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